KÖLN (dpa-AFX) - Der Werbevermarkter Ströer
Die starke Erholung der digitalen Außenwerbeprodukte und das Wachstum im programmatischen Bereich stärkten die Zuversicht für eine nachhaltig positive Entwicklung in den kommenden Monaten, sagte Co-Chef Christian Schmalzl laut Mitteilung. "Dementsprechend rechnen wir für das dritte Quartal mit 15 bis 20 Prozent Wachstum zum Vorjahr, was einer gut zehnprozentigen Steigerung zum Vorkrisen-Niveau entspricht." Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern werde im dritten Jahresviertel ein Wert über demjenigen von 2020 und auch 2019 erwartet.
Im laufenden Jahr geht das Management weiter von einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro aus und damit rund elf Prozent mehr als 2020 und in etwa so viel wie 2019. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwarten die Kölner zwischen 490 und 510 Millionen Euro - bei dieser Größe wird also aller Voraussicht nach noch nicht das Vor-Krisen-Niveau erreichen. 2019 hatte der operative Gewinn bei rund 538 Millionen gelegen. 2020 war er vor allem wegen eines Einbruchs im Außenwerbegeschäft auf 453 Millionen Euro abgesackt.
In der Corona-Krise hatte vor allem die Außenwerbung unter den gekürzten Marketingbudgets großer Unternehmen gelitten. In vielen Bahnhöfen und auch im übrigen Personennahverkehr war unter anderem wegen verstärkter Heimarbeit und geringerem Reiseaufkommen das Fahrgastaufkommen deutlich niedriger als vor der Krise. Die Plakatflächen und Bildschirme von Ströer waren damit weniger gefragt. Im zweiten Quartal legte der Umsatz in dem Segment um 47 Prozent auf 152 Millionen Euro zu.
In der Sparte Digital & Dialog Media, in der Ströer unter anderem Callcenter betreibt und zu der T-Online zählt, lag der Umsatz mit 175 Millionen Euro 45 Prozent über dem Vorjahresniveau. Konzernweit legte der Umsatz - wie bereits seit Ende Juni bekannt - um 42 Prozent auf 374 Millionen Euro zu. Der operative Gewinn kletterte um 93 Prozent auf 107 Millionen Euro. Auch hier lag der Wert im Rahmen der im Juni in Aussicht gestellten Größenordnung. Der Überschuss habe 15 Millionen Euro betragen nach einem Verlust von 45 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Die Aktie legte im frühen Handel nach den detaillierten Zahlen, dem Ausblick auf das laufende Vierteljahr und der bestätigten Prognose um rund 0,5 Prozent zu. Im bisherigen Jahresverlauf zählt das Papier mit einem Abschlag von 17 Prozent allerdings zu den größten Verlierern im MDax. Und auch im Vergleich zu Ende Januar 2020 - also vor Ausbruch der Corona-Pandemie - liegt die Aktie mit rund sechs Prozent im Minus, während der MDax in dem Zeitraum fast 28 Prozent zulegte./zb/mne/jha/
Quelle: dpa-AFX