MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftwarespezialist Nemetschek
Das Papier steht in diesem Jahr ohnehin schon unter Druck und verlor nach den Zahlen weitere knapp zehn Prozent auf 47,34 Euro. Ende vergangenen Jahres lag die Aktie noch fast bei 113 Euro und war damit mehr als doppelt so teuer. Die Marktkapitalisierung ist auf 5,5 Milliarden Euro abgeschmolzen.
Der Anbieter habe erneut die Erwartungen am Markt übertroffen, schrieb Baader-Bank-Analyst Knut Woller. Der Schwung im eigentlichen Geschäft sollte angesichts der wegen Zinssteigerungen und Konjunktursorgen unter Druck stehenden Unternehmensbewertung kurzfristig ein Aufatmen erlauben - allerdings bleibe es unsicher, wann und wie stark die wirtschaftliche Lage das Wachstum im kommenden Jahr beeinflusst.
In den Monaten Juli bis September stieg der Umsatz im Jahresvergleich um ein knappes Fünftel auf 203 Millionen Euro. Ohne den kräftigen Schub vom schwachen Euro wäre der Erlös um knapp zwölf Prozent gewachsen. Die Münchener bleiben bei ihrem Ziel, in diesem Jahr währungsbereinigt zwischen 12 und 14 Prozent zulegen zu wollen. Nach neun Monaten stehen 15,2 Prozent zu Buche.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte um 15,7 Prozent auf rund 63 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag im dritten Quartal mit 31 Prozent 1,1 Prozentpunkte unter Vorjahr. Auch bei der Profitabilität liegt das Unternehmen nach den ersten neuen Monaten mit einem Wert von 33,6 Prozent über der fürs Jahr anvisierten Spanne von 32 bis 33 Prozent. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im dritten Quartal mit 38,8 Millionen Euro 13,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Nemetschek ist mit seiner Software vor allem auf das Bauwesen ausgerichtet, etwa mit Konstruktions-, Architektur- und Bauplanungssoftware. Diese Angebote machen den Löwenanteil des Geschäfts aus, die Sparten Design und Build stehen für über 80 Prozent des Gesamterlöses. Darüber hinaus gibt es auch Software zur Gebäudeverwaltung.
Allerdings wächst die Sparte mit Programmen für die Medien- und Unterhaltungsindustrie am schnellsten, auch im dritten Quartal um rund die Hälfte. Hier bietet Nemetschek über die Tochter Maxon 3D-Animations- und Simulationssoftware unter anderem für die Videospiel- und Filmindustrie an. Padrines sieht insgesamt in den Feldern Künstliche Intelligenz, bei sogenannten Digitalen Zwillingen in der Design- und Produktplanung sowie bei maschinellem Lernen und virtueller Realität große Wachstumschancen./men/zb/stk
Quelle: dpa-AFX