VENICE (dpa-AFX) - Die Foto-App Snapchat hat ihre optimistische Prognose für das Wachstum der Nutzerzahlen im vergangenen Quartal verfehlt. Der zu Beginn der Corona-Krise verzeichnete Schub habe schneller nachgelassen als erwartet, sagte Finanzchef Derek Andersen am Dienstag. Die Zahl täglich aktiver Nutzer stieg binnen drei Monaten von 229 auf 238 Millionen. Snapchat selbst hatte 239 Millionen in Aussicht gestellt. Die Aktie der Firmenmutter Snap
Den Umsatz steigerte Snap unterdessen im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 454,2 Millionen Dollar (knapp 394 Mio Euro) und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Vierteljahr gab Snap erneut keine offizielle Umsatzprognose ab, da die Entwicklung des Werbemarktes angesichts der Corona-Krise schwer vorherzusagen sei. Die internen Berechnungen basierten aber auf einem Umsatzwachstum von rund 20 Prozent, sagte Finanzchef Andersen.
Snapchat habe mehr Werbung von Unternehmen aus dem Gaming-Geschäft, von Streaming-Diensten und aus dem Online-Handel anlocken können - also aus Branchen, die unter den Gewinnern in der Corona-Krise sind. Unterdessen bleiben Einnahmen zum Beispiel aus der Reisebranche aus. Im dritten Quartal werden die Werbeerlöse zudem traditionell unter anderem von Sportereignissen und Film-Premieren angetrieben - mit beidem ist in diesem Jahr kaum zu rechnen.
Unklar blieb, inwieweit Snap von dem aktuellen Facebook
Der Quartalsverlust stieg auf knapp 326 Millionen Dollar von 255 Millionen ein Jahr zuvor. Snap verwies unter anderem auf einmalige Sondererlöse vor einem Jahr. Top-Managerin Jeremi Gorman betonte, die Debatte habe Snap "Türen geöffnet". Sie zog zugleich eine klare Trennlinie zu Facebook: Bei Snapchat sei es nicht möglich, dass ein ungeprüfter Nutzer Beiträge an die gesamte Community verschicken könne und dieser Unterschied sei vielen Marken wichtig.
Snapchat war ursprünglich vor allem mit der Idee populär geworden, angeschaute Fotos von alleine verschwinden zu lassen. Inzwischen ist die Foto-App aber auch zu einem wichtigen Kanal für Politiker und Medien geworden, um jüngere Menschen zu erreichen./so/DP/zb
Quelle: dpa-AFX