NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Solartechnikkonzern SMA Solar
So könne SMA Solar etwa nicht alle Aufträge bedienen, die Lieferzeiten seien zudem für fast alle Produkte stark gestiegen, betonte Reinert. Die Lieferfristen liegen seinen Aussagen zufolge aktuell etwa beim zehnfachen des normalen Zeitrahmens. Dabei werden vorrangig Produkte bedient, die eine höhere Marge haben, um die Auswirkungen auf das Ergebnis zu mildern.
Die Liefersituation bei Chips sollte sich im zweiten Quartal langsam verbessern, erklärte Finanzvorstand Ulrich Hadding. Die Lage werde jedoch weiter angespannt bleiben. SMA benötigt Prozessoren internationaler Hersteller, deren Produktion vor allem in China liegt.
Dabei kann SMA zum Jahresende auf einen Auftragsbestand von gut einer Milliarde Euro blicken, wovon rund 570 Millionen auf das Neugeschäft mit Produkten entfällt, der Rest ist Servicegeschäft.
Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte SMA Solar. Eine Gefährdung des Ausblicks durch den Krieg in der Ukraine sieht das Management aktuell nicht. Eine abschließende Bewertung sei jedoch derzeit nicht möglich. Der Umsatz soll 2022 bei 0,9 bis 1,05 Milliarden Euro liegen, nach knapp 984 Millionen im Vorjahr. Die große Spanne erklärt Reinert mit den Lieferengpässen. Finanzchef Hadding sieht aufgrund der Auftragslage ein Umsatzpotenzial von über einer Milliarde Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll 10 bis 60 Millionen Euro betragen, im Vergleich zu 9 Millionen im Vorjahr.
Für das erste Quartal geht SMA Solar von einem Umsatzrückgang von 240,4 Millionen auf 210 bis 220 Millionen Euro aus, das operative Ergebnis dürfte von 20,1 Millionen Euro auf 12 bis 16 Millionen sinken.
Mittel- bis langfristig ist Reinert jedoch optimistisch gestimmt und sieht mit Blick auf die Klimakrise und dem geplanten Ausbau Erneuerbaren Energien ein "hervorragendes Wachstumspotenzial". SMA sei sowohl im Kerngeschäft Photovoltaik als auch in wichtigen Zukunftsfeldern wie Speicher, Elektromobilität und Wasserstofferzeugung so positioniert, "um an diesem Wachstum teilzuhaben".
Im vergangenen Jahr rutschte SMA in die roten Zahlen und verbuchte einen Konzernverlust von 23 Millionen Euro, nach einem Gewinn von gut 28 Millionen Euro im Vorjahr. Neben den Chipengpässen litt das Unternehmen 2021 unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dazu kam eine außerordentliche Belastung von knapp 37 Millionen Euro durch die Kündigung eines Servicevertrages.
Die Aktie schwankte im Verlauf des Vormittags stark und pendelte zwischen Gewinnen und Verlusten hin und her. Gegen Mittag liegt sie leicht mit 0,1 Prozent im Plus. Ein Händler wertete die operative Gewinnprognose für das erste Quartal positiv. Diese liege über der Markterwartung. Das Umsatzziel für das Auftaktquartal 2022 bleibe dagegen etwas hinter der Konsensschätzung zurück. Jefferies Analyst Constantin Hesse verwies zudem auf den soliden Auftragsbestand./nas/ngu/jha/
Quelle: dpa-AFX