ERLANGEN (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers
Varian setzte im vergangenen Geschäftsjahr rund 3,2 Milliarden Dollar um und erzielte dabei eine operative Marge von 17 Prozent. Finanzieren will Siemens Healthineers die Übernahme in etwa zur Hälfte über Kredite und zur anderen Hälfte über neues Eigenkapital, das sich die Erlangener über die Ausgabe neuer Aktien beschaffen wollen. Der Erwerb von Varian solle vorbehaltlich der Zustimmung der Varian-Aktionäre, der Erteilung behördlicher Genehmigungen und anderer üblicher Vollzugsbedingungen voraussichtlich in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abgeschlossen werden.
Siemens begrüßte den geplanten Ausbau des Geschäfts mit der Krebsforschung und -therapie. Durch die geplante Kapitalerhöhung von Siemens Healthineers, an der Siemens nicht teilnehmen werde, reduziere sich der Anteil der Münchener an der Erlangener Tochter von 85 Prozent auf etwa 72 Prozent. Siemens Healthineers ist 2018 an die Börse gegangen. Dort kam das Unternehmen mit seinen 50 000 Mitarbeitern bisher gut an. Zuletzt kostete die Aktie knapp 44 Euro und lag damit nur knapp unter ihrem Rekordhoch von etwas mehr als 47 Euro von Ende Mai. Die Bewertung liegt derzeit bei rund 44 Milliarden Euro.
Siemens Healthineers zog zudem die Veröffentlichtung des Quartalsberichts um einen Tag auf Sonntag vor. Demnach rechnet das Unternehmen in den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019/2020 nach der zuletzt coronabedingten Schwäche wieder mit deutlich besseren Geschäften und wagt jetzt auch wieder eine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr. "Für das vierte Quartal erwarten wir eine deutliche Verbesserung unserer Geschäftsentwicklung im Vergleich zum dritten Quartal", sagte Siemens-Healthineers-Chef Bernd Montag.
Siemens Healthineers rechnet der neuen Prognose zufolge im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr 2020 mit einem stabilen Umsatz auf vergleichbarer Basis - also ohne Übernahme- und Währungseffekte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 1,54 und 1,62 (Vorjahr: 1,70) Euro liegen. Ursprünglich hatte Siemens Healthineers bei beiden Werten mit einem Anstieg gerechnet, diese Prognose aber Anfang Mai wegen der coronabedingten Unsicherheiten zurückgezogen.
Im dritten Quartal ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresabschnitt um 7,2 Prozent auf 3,31 Milliarden Euro zurück - auf vergleichbarer Basis habe der Rückgang 6,9 Prozent betragen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um 15 Prozent auf 461 Millionen Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie sei um etwa ein Fünftel auf 30 Cent gefallen. Damit erfüllte der Konzern beim Umsatz die Erwartungen der Experten und übertraf sie beim operativen Ergebnis./zb/sl/nas
Quelle: dpa-AFX