DEN HAAG (dpa-AFX) - Shell
Die Zahlen zum zweiten Quartal sollen am 29. Juli veröffentlicht werden. Erste Details wie Produktionsdaten veröffentlichte der Konzern aber bereits jetzt. Demnach erwartet Shell, dass das Geschäft mit der Gas- und Ölförderung, also dem Teil der Wertschöpfungskette von Gewinnung bis Bereitstellung des Rohstoffs, leicht zurückgehen wird. Allerdings wird auch eine höhere Marge sowie eine gestiegene Auslastung der Raffinerien von bis zu 75 Prozent erwartet.
Die verbesserte Geschäftsentwicklung lässt sich vor allem auf den gestiegenen Ölpreis zurückführen. Dieser liegt mittlerweile mit rund 75 US-Dollar wieder auf dem Niveau von Ende 2018. Im vergangenen Jahr hatte Shell wegen des Ölpreis-Verfalls infolge der Corona-Pandemie einen Verlust von 22 Milliarden Dollar (18,6 Mrd Euro) angehäuft und deswegen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die Dividende gekappt. Im ersten Jahresviertel 2021 konnte Shell dann wieder schwarze Zahlen schreiben.
Die vergangenen Monate waren bei Shell auch von einem historischen Gerichtsurteil geprägt. Das Bezirksgericht in Den Haag gab Ende Juni der Klage von Umweltschützern recht und verdonnerte Shell zur Reduktion seiner Kohlendioxid-Emissionen um 45 Prozent bis 2030. Der Konzern will aber in Berufung gehen
Vorangekommen ist Shell mit dem Schuldenabbau, allerdings nicht so stark wie erhofft. Da im zweiten Halbjahr die Ausschüttungen steigen sollen, strich Shell das Ziel, die Schulden auf 65 Milliarden Dollar (55 Mrd Euro) zu drücken. Der britische Konkurrent BP
Die Shell-Aktionäre honorierten die Aussicht auf höhere Ausschüttungen am Mittwochvormittag, die Aktie stieg um bis zu drei Prozent. Bei den großen Ölkonzernen ist die Höhe der Quartalsdividende gerade für angelsächsische Investoren ein wichtiger Faktor für die Anlageentscheidung. Im ersten Quartal konnte Shell die Quartalsausschüttung bereits leicht auf 17,35 US-Cent erhöhen.
Mit dem Kursanstieg konnte die Shell-Aktie ihren jüngsten Erholungskurs fortsetzen, nachdem sie im vergangenen Herbst auf den tiefsten Stand seit Mitte der neunziger Jahre gefallen war und in Amsterdam zeitweise weniger als zehn Euro kostete. Inzwischen liegt der Kurs wieder bei knapp 18 Euro, damit allerdings noch rund ein Drittel unter dem Niveau, den er kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte./lew/zb/eas
Quelle: dpa-AFX