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27.01.2021 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP: SAP baut mit Kauf der Softwarefirma Signavio das Angebot aus

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SAP

WALLDORF (dpa-AFX) - Europas größter Softwarehersteller SAP will mit dem Kauf des Berliner Start-Ups Signavio sein Profil schärfen. Was SAP für den Spezialisten zur Verbesserung von Arbeitsabläufen in Unternehmen ausgibt, wollten die Walldorfer zwar nicht verraten. SAP-Chef Christian Klein will die Software des kleineren Unternehmens aber unter anderem dazu nutzen, sein eigenes Angebot an die Kunden deutlich zu vereinfachen, wie das Dax-Schwergewicht am Mittwoch mitteilte.

"Die heutige dynamische Welt verlangt von allen Unternehmen, Geschäftsprozesse schnell an sich verändernde Marktbedingungen anpassen zu können", sagte SAP-Finanzchef Luka Mucic zu den Beweggründen für die Übernahme. Diese soll noch im laufenden Quartal abgeschlossen werden. Mit Signavio könne SAP ein umfassendes Paket für die Steuerung des Wandels in Unternehmen bereitstellen, hieß es vom Konzern.

Finanzielle Details wollten die Unternehmen nicht nennen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte in dieser Woche aber bereits über entsprechende Übernahmepläne der Walldorfer berichtet, wonach Signavio mit rund einer Milliarde Euro bewertet werden könnte. Die SAP-Aktie kletterte nach der Bekanntgabe am Nachmittag leicht ins Plus, bei Börsenschluss stand das Papier jedoch 0,31 Prozent im Minus bei 109,64 Euro.

Es gehört zur Strategie von SAP-Chef Christian Klein, den Konzern mit seinen vielen Angeboten stärker auf die Bedürfnisse der Kunden zu trimmen. Ein zentraler Bestandteil ist die Stärkung der Angebote rund um bessere Geschäftsprozesse. Signavio ist auf diesen Bereich ausgerichtet und bietet Software für das Prozess- und Entscheidungsmanagement zur Nutzung aus dem Internet über die Cloud an. Die Software des Start-Ups soll bei Firmen Schwachstellen in Arbeitsabläufen aufdecken und beseitigen helfen.

Zu den Investoren der Berliner zählen die Finanzinvestoren Apax Partners und Summit Partners, aber auch die von der Deutschen Telekom gestützte Beteiligungsfirma Deutsche Telekom Capital Partners (DTCP). Signavio zählte zuletzt mehr als 200 Mitarbeiter.

SAP bettet das neu gekaufte Unternehmen in ein neues Bündelangebot für die eigenen Kunden ein. Dieses soll auch den Umstieg von fest vor Ort installierter Software auf die Nutzung netzbasierter Cloudangebote erleichtern. Das neue Produkt unter dem Namen "Rise with SAP" soll verschiedene Angebote besser miteinander verzahnen. Kernelemente sind unter anderem Anwendungen zur Analyse von Unternehmensabläufen und die SAP-Kernbetriebssoftware S4 Hana.

Klein hat sich die Integration des früher zusammengekauften Flickenteppichs aus Firmen auf die Fahnen geschrieben. Kunden monierten schon lange, dass die vielen Angebote des Konzerns oft nicht miteinander harmonierten. Nun soll mit dem neuen Angebot ein weiterer großer Kritikpunkt von SAP-Kunden aus der Welt geschafft werden: Unterschiedliche Datensysteme der verschiedenen SAP-Programme. Künftig werde es nur noch ein Datenmodell der SAP-Software geben, "sodass sie nicht mehr fünf Versionen eines Mitarbeiters oder fünf Versionen eines Kunden haben", sagte Klein.

Der 40-jährige Manager muss den Softwareriesen nach einem schwierigen Jahr umsteuern. Unter dem Druck der Coronavirus-Pandemie ging 2020 nach vorläufigen Zahlen der Umsatz wegen der Zurückhaltung von Kunden und Währungseffekten leicht zurück - ungewohnt für eine Technologiefirma wie SAP.

An der Führungsspitze gab es zudem Querelen um den Kurs des Unternehmens: Nach der Demission seiner kurzzeitigen Co-Chefin Jennifer Morgan brachte der jüngste Chef eines Dax -Konzerns strategische Kehrtwenden auf den Weg, darunter den kurz bevorstehenden milliardenschweren Börsengang der US-Marktforschungstochter Qualtrics .

Klein kassierte im Oktober zudem das Versprechen seines Vorgängers Bill McDermott an die Investoren, die operative Marge endlich wieder deutlich zu steigern - was einen herben Kursrutsch an der Börse auslöste. Der SAP-Chef will lieber weiter Geld ins Wachstum mit Cloudsoftware investieren, was in diesem und im kommenden Jahr die Gewinne im Tagesgeschäft belasten dürfte./men/tav/he

Quelle: dpa-AFX

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