DUBLIN (dpa-AFX) - Die schnelle Verbreitung der Coronavirus-Variante Omikron durchkreuzt die Geschäftspläne des Billigfliegers Ryanair
An der Börse in Dublin legte das Papier im Zuge einer Erholung bei den Luftfahrtaktien am Vormittag zuletzt um knapp drei Prozent auf 16 Euro zu. Grund dafür ist nach Einschätzung von Händlern ein Hoffnungsschimmer in der Corona-Pandemie. Denn neuen Studien zufolge dürfte die neue Coronavirus-Variante zwar deutlich ansteckender sein als die bisherigen, aber viel seltener schwere Krankheitsverläufe auslösen. Am Vortag hatte die Ryanair-Aktie zwischenzeitlich fast zwei Prozent gewonnen, war nach der Gewinnwarnung aber mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel gegangen.
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2022 erwartet die Ryanair-Führung jetzt einen Fehlbetrag zwischen 250 und 450 Millionen Euro. Bereits Anfang November hatte sich O'Leary von dem Ziel verabschiedet, ein Ergebnis an der Gewinnschwelle zu erreichen und seither einen Verlust zwischen 100 und 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Doch inzwischen haben viele Regierungen neue Reisebeschränkungen verhängt, um die Ausbreitung der Omikron-Variante zu bremsen, die in Europa besonders Großbritannien schon stark getroffen hat. Frankreich und Deutschland haben Einreisen aus dem Land daher stark beschränkt. In Deutschland gilt Großbritannien seit Montag als Virusvariantengebiet. Auch Geimpfte und Genesene müssen nach der Einreise von dort 14 Tage in Quarantäne. Zudem dürfen aus Großbritannien nur noch Bundesbürger und Menschen mit deutschem Wohnsitz ins Land kommen. Der Flugverkehr zwischen der EU und Marokko ist sogar gestoppt.
Die kurzfristigen Buchungen für Weihnachten und den Jahreswechsel seien deutlich zurückgegangen, berichtete Ryanair. Die Konzernspitze rechnet für Dezember daher insgesamt nur noch mit 9 bis 9,5 Millionen Passagieren - statt zuvor 10 bis 11 Millionen, wie vorher gedacht. Für Januar plant Ryanair statt mit 10 Millionen nur noch mit 6 bis 7 Millionen Fluggästen und streicht das Flugangebot um ein Drittel zusammen.
Dadurch rückt für Europas größten Billigflieger auch das bisherige Ziel von mehr als 100 Millionen Passagieren im laufenden Geschäftsjahr außer Reichweite. Die tatsächliche Zahl werde unter 100 Millionen liegen, hieß es nun. Wie hoch der Jahresverlust ausfällt, hänge stark von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Die Konzernführung hofft, bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Geschäftsquartal am 31. Januar mehr Klarheit zu haben./stw/zb/nas
Quelle: dpa-AFX