LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Medienkonzern RTL Group
Wie die Bertelsmann-Tochter am Donnerstag in Luxemburg mitteilte, soll der Konzernumsatz ohne Berücksichtigung des Sendergeschäftes in den Niederlanden 2024 auf rund 6,6 Milliarden Euro steigen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) dürfte bei 700 bis 800 Millionen Euro liegen - RTL stellt sich also auch auf einen möglichen weiteren Ergebnisrückgang ein. Der Konzern begründete dies mit höheren Programmkosten, vor allem wegen der Übertragung der Euro 2024. Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang kommentierte, die Jahresprognose liege unter den durchschnittlichen Schätzungen.
Rabe zeigte sich im Gespräch ferner offen für weitere Investitionen in den Sportbereich. "Wir schauen uns alles an, was an Sportrechten auf den Markt kommt - natürlich auch die Bundesligarechte", sagte er. Allerdings habe sich RTL noch nicht entschieden, ob und wie der Fernsehkonzern weiter verfahren wolle. "Die Sportrechte spielen für uns eine große Rolle", sagte er. "Das gilt sowohl für RTL, also für lineares TV, als auch für RTL+." Auf die Frage, an welcher Form der Berichterstattung er interessiert sei, antwortete er nicht. Derzeit hat RTL keine Rechte für die Fußball-Bundesliga.
Für 2023 wies der Konzern gut 6,2 Milliarden Euro Erlös und einen operativen Gewinn von 782 Millionen Euro aus, nachdem die Werbeflaute in Europa deutlich die Geschäfte ausgebremst hatte. So ergibt sich beim Umsatz ein Minus von 5,4 Prozent und beim operativen Ergebnis ein Minus von gut 15 Prozent.
Unter dem Strich verdiente der MDax-Konzern
RTL hatte Mitte Dezember den Verkauf seiner Sender in den Niederlanden an DPG Media angekündigt, bis Mitte 2024 soll der Deal abgeschlossen sein. RTL will damit 1,1 Milliarden Euro einnehmen. Ursprünglich wollte der Konzern die dortigen TV-Geschäfte mit Talpa Network zusammenlegen, was auf den Widerstand der Wettbewerbsbehörde stieß. Die RTL Group wird in den Niederlanden mit anderen Geschäften weiterhin präsent sein, etwa mit ihrer Produktionstochter Fremantle. Diese dürfte ihr Gesamtumsatzziel von drei Milliarden Euro womöglich erst 2026 erreichen - bislang wollten die Manager das ein Jahr früher schaffen, was aber auch nicht komplett ausgeschlossen ist.
Auch bei den strategischen Mittelfristzielen legte Konzernchef Thomas Rabe Hand an. Weil künftig der fortgeschrittenere Streamingdienst Videoland aus den Niederlanden fehlen wird, erwartet der Manager bis 2026 nur noch neun statt zehn Millionen zahlende Abonnenten. Der Streaming-Umsatz dürfte dann mit 750 Millionen Euro ein Viertel kleiner ausfallen als bislang angepeilt. Und auch die jährlichen Programminvestitionen in dem Bereich sollen von 600 auf nun 500 Millionen Euro gekürzt werden. Zu dem Streaming-Segment zählen die Dienste RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie M6+ (früher 6play) in Frankreich./ngu/mis/stk
Quelle: dpa-AFX