DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall
Fürs laufende Jahr peilt Rheinmetall nun eine operative Ergebnismarge von rund 15 Prozent an. Bisher stellte der Rüstungskonzern 14 bis 15 Prozent in Aussicht. Im dritten Quartal lag die Marge bei 12,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2023 hatte sie 12,8 Prozent betragen. Das operative Ergebnis sprang im abgelaufenen Jahresviertel um gut die Hälfte auf 302 Millionen Euro nach oben. Hier machte sich die jüngste Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal positiv bemerkbar. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Ergebnis von 135 Millionen Euro und damit ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. 2024 visiert der Rüstungskonzern weiterhin rund 10 Milliarden Euro an - inklusive Übernahmen. Neben der anhaltenden Hilfe für die Ukraine sorge die hohe Nachfrage durch die Bundeswehr und anderer Streitkräfte in der Europäischen Union sowie der Nato für eine weiterhin dynamische Marktsituation.
Die Quartalszahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, kommentierte JPMorgan-Analyst David Perry in einer ersten Reaktion. Die Aussichten für Rheinmetall in den kommenden Jahren seien weiterhin außergewöhnlich. Kurzfristig habe sich die Unsicherheit für den Rüstungskonzern durch den Wahlsieg von Donald Trump in den USA und das Aus der Ampel-Koalition in Deutschland aber erhöht. Perry erwartet mögliche Konsequenzen für künftige Verteidigungsbudgets und die weitere Unterstützung der Ukraine.
"Rheinmetall wird gebraucht, das zeigen unsere zahlreichen Auftragserfolge", sagte Konzernchef Papperger weiter. Die Rheinmetall Nomination ging im Vergleich zum Vorjahresquartal allerdings um gut 17 Prozent auf 6,05 Milliarden Euro zurück. Diese Kenngröße umfasst neben dem klassischen Auftragseingang unter anderem auch das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden.
Fürs Gesamtjahr senkte Rheinmetall die Nomination-Prognose auf 30 bis 40 Milliarden Euro, zuvor hatte der Rüstungskonzern mit rund 40 Milliarden Euro gerechnet. Berenberg-Analyst George McWhirter führte dies darauf zurück, dass über einige Großaufträge noch diskutiert würden und sich diese ins kommende Jahr verschieben könnten. Das sei zwar keine große Überraschung, aber dennoch negativ.
Trotzdem hat Rheinmetall ein so großes Auftragspolster wie noch nie. Der Backlog, der neben dem Auftragsbestand unter anderem auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden beinhaltet, lag Ende September bei 51,9 Milliarden Euro. Nach dem zweiten Quartal standen 48,6 Milliarden Euro zu Buche.
Außerdem profitiert der Rüstungskonzern davon, dass die Kunden ihre Bestellungen mittlerweile häufiger anzahlen. Der freie Barmittelzufluss verbesserte sich in der Folge deutlich auf 117 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal waren dagegen 105 Millionen Euro abgeflossen.
Bereits am Vortag hatte Rheinmetall einen Umbau des Vorstandes bekanntgegeben. Zum neuen Jahr werde Finanzchefin Dagmar Steinert ihr Mandat niederlegen. Ihr Nachfolger soll Klaus Neumann werden, der bereits seit zwölf Jahren im Konzern tätig ist. Zeitgleich werde Rene Gansauge, bislang Leiter der Sparte Weapon and Ammunition, die neu geschaffene Position des fürs Tagesgeschäft zuständigen Chief Operating Officer übernehmen. Der Vertrag mit Konzernchef Papperger wurde derweil um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert./niw/mne/mis
Quelle: dpa-AFX