HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma SE
Dass es wie im April zu einem kompletten Lockdown - also das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens - weltweit kommt, glaubt Gulden nicht. "Ich denke nicht", erklärte er in einer Telefonkonferenz. Regional könnte es jedoch zu erneuten Einschränkungen kommen. So diskutiert etwa die Bundesregierung am an diesem Mittwoch über weitere Beschränkungen, um die steigenden Infektionszahlen zu bremsen. Auf einen Ausblick auf das Gesamtjahr verzichtet Puma daher weiterhin. "Wir werden kurzfristig weiterhin durch diese Pandemie steuern, ohne Pumas mittelfristiges Momentum zu beeinträchtigen."
Dabei veränderte sich auch das Einkaufsverhalten der Kunden. So gingen die Verbraucher weniger in die Läden und kauften mehr digital, berichtete Gulden. Puma verzeichnete im E-Commerce-Geschäft im dritten Quartal einen Umsatzsprung von knapp 61 Prozent. Wenn die Kunden jedoch in die Läden kämen, kauften diese mehr als früher.
Die Aktie verlor am Vormittag in einem sehr schwachen Marktumfeld mehr als vier Prozent. Die Investoren nahmen Puma den fehlenden Ausblick übel. Für Analyst Volker Bosse von der Baader Bank ist daher auch eine negative Kursreaktion nicht überraschend. Die Puma-Aktien hatten in den vergangenen Monaten allerdings auch einen starken Lauf. Seit ihrem Corona-Krisentief Mitte März hat sich der Kurs fast verdoppelt.
Das dritte Quartal wurde dagegen gelobt. Der Sportartikelkonzern habe die Markterwartungen um ein gutes Stück übertroffen, schrieb James Grzinic vom Analysehaus Jefferies. Damit bestätige sich das gute Markenbild der Herzogenauracher. In Europa und Amerika habe Puma die Erwartungen übertroffen, so Piral Dadhania von RBC. Im asiatisch-pazifischen Raum jedoch habe Puma diese verfehlt.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,58 Milliarden Euro, wie Puma in Herzogenaurach mitteilte. Währungsbereinigt lag das Plus bei 13,3 Prozent. Während die Regionen Europa und Amerika währungsbereinigt zweistellige prozentuale Wachstumsraten erzielten, gingen die Umsätze in der Region Asien-Pazifik jedoch zurück. Dies lag an einem langsameren Wachstum im Großraum China und einem Umsatzrückgang in Indien, Korea und Südostasien. Die Entwicklung in China begründete Gulden mit hohen Lagerbeständen im Quartal, die mit hohen Rabatten losgeschlagen wurden. Für das vierte Quartal erwartet der Manager in dem für Puma wichtigen Markt wieder eine stärkere Entwicklung.
Die Rohertragsmarge ging wegen höheren Rabatten, Abschreibungen auf Lagerbestände sowie negativer Wechselkurseffekte zurück. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich dennoch um 16,8 Prozent auf 190 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen auch von Einsparungen. Das Ergebnis fiel damit besser aus, als es von Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente Puma mit 113,6 Millionen Euro 13 Prozent mehr.
Im zweiten Quartal war der Umsatz wegen der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens in der Corona-Pandemie noch eingebrochen, Puma rutschte in die roten Zahlen. Nach neun Monaten steht noch ein Umsatzminus von 7,7 Prozent zu Buche, das Ebit liegt weit unter dem Vorjahresniveau. Die Kreditlinie von 900 Millionen Euro, die sich Puma im Zuge der Pandemie im Mai gesichert hatte, wurde den Angaben zufolge noch nicht in Anspruch genommen./nas/ngu/jha/
Quelle: dpa-AFX