BERLIN (dpa-AFX) - Das Spezialpharmaunternehmen Medios
Mit 35,80 Euro und einem Plus von über einem Fünftel war ein Medios-Papier zeitweise so teuer wie seit Monaten nicht mehr. Zuletzt kostete es 33,70 Euro. Ähnlich viel wert war die Aktie zuletzt Anfang August. Da war der Kurs stark eingebrochen, nachdem Medios seine Jahresprognose gekappt hatte. Grund für die Anpassung waren schlechtere Geschäfte, bei denen Medios nur geringere Margen kassieren konnte. Innerhalb eines Tages hatte der Kurs damals 23 Prozent verloren.
An Donnerstagabend nun teilte Medios in Berlin mit, für etwa 120,8 Millionen Euro Cranach Pharma kaufen zu wollen. Dazu gibt Medios über eine Kapitalerhöhung rund 4,2 Millionen neue Aktien aus, was etwa 20,6 Prozent des Grundkapitals entspricht. Medios werde im Zuge der Akquisition Cranach Finanzmittel von rund 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Verkäufer von Cranach ist das Unternehmen BMSH, welches auch an Medios beteiligt ist.
Angesichts der Übernahme hob das Analysehaus Warburg Research das Kursziel für Medios um 3 Euro auf 41 Euro an. Der Zukauf bringe erhebliches Potenzial für den Vertrieb zusätzlicher Produkte mit sich und erfolge zu einem angemessenen Preis, schrieb Analyst Michael Heider in einer am Freitag vorliegenden Studie. Jefferies-Analyst Alexander Thiel kommentierte, die Akquisition erscheine wertsteigernd. Er beließ das Kursziel bei 38 Euro.
Cranach ist auf Pharmazeutika in den Gebieten Nervenerkrankungen, Blutgerinnung, Hormonpräparate, Augenheilkunde, Rheuma und Krebsbehandlung fokussiert. Durch den Zukauf soll der Konzernumsatz von Medios 2021 deutlich auf über eine Milliarde Euro steigen.
Das um Sonderaufwendungen bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde sich voraussichtlich auf rund 36 Millionen und das bereinigte Konzernergebnis auf rund 30 Millionen Euro erhöhen. 2019 erzielte Cranach einen Umsatz von rund 503 Millionen Euro und ein Vorsteuerergebnis von rund 15,3 Millionen Euro./ngu/men/mis
Quelle: dpa-AFX