ASSLAR (dpa-AFX) - Trotz bestehender Lieferengpässe hat der Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum
Dank guter Geschäfte in allen Segmenten und Regionen hat Pfeiffer Vacuum im abgelaufenen zweiten Quartal einen Rekordumsatz erzielt. Die Erlöse stiegen zum Vorjahr um fast 13 Prozent auf 225 Millionen Euro, wie der Konzern in Aßlar mitteilte. "Von einer sich abkühlenden Nachfrage aus der zyklischen Halbleiter-Branche haben wir noch nichts gespürt", sagte die Konzernchefin. "Aber wir wissen, dass sie irgendwann auch auf uns zukommt."
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Mit einem Minus von bis zu sieben Prozent auf 143,80 Euro gehörte die Aktie zu den schlechtesten Aktien im Nebenwerte-Index SDax
Stärker als mit den Halbleitern lief das Geschäft im zweiten, etwas kleineren Segment, das etwa Forschungseinrichtungen, Medizintechnik-Unternehmen oder die Stahlbranche beliefert. Mit einem Plus von über einem Fünftel legte der Umsatz auf dem amerikanischen Kontinent besonders stark zu. Rund die Hälfte des Zuwachses sei allerdings auf günstige Wechselkurseffekte zurückzuführen.
Auf dem wichtigsten Markt Asien lag das Umsatzwachstum mit gut acht Prozent unter dem Durchschnitt. Insgesamt kletterte der Auftragseingang im ersten Halbjahr um knapp 29 Prozent auf 580 Millionen Euro und erreichte damit ebenso wie der Auftragsbestand einen neuen Höchstwert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im ersten Halbjahr um ein Viertel auf gut 60 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben davon knapp 43 Millionen Euro als Gewinn hängen, gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.
"Der Auftragseingang war extrem stark und hat unsere Erwartungen übertroffen", schrieb Stifel-Analyst Adrian Pehl zu dem Halbjahresbericht. Stärker als erwartet hätte sich auch der Umsatz im zweitgrößten Segment entwickelt, das unter anderem die Stahlindustrie beliefert.
Pfeiffer Vacuum bestätigte zudem die Prognose für das laufende Jahr. Demnach rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum von mindestens fünf Prozent. Die Ebit-Marge, die im ersten Halbjahr bei 13,6 Prozent lag, soll nach wie vor auf etwa 14 Prozent steigen. "Es ist eine gesunde kaufmännische Vorsicht, nicht vom Best-Case-Szenario auszugehen", sagte Giesen zu der unveränderten Prognose. "Mit Blick auf das zweite Halbjahr gibt es aktuell sehr viele Unsicherheitsfaktoren."
Dazu zählten vor allem Lieferengpässe etwa für Steuergeräte und Chips. Bereits jetzt verzögerten sich Auslieferungen wegen fehlender Teile. Keine größeren Sorgen macht sich das Management hingegen wegen eines drohenden Gaslieferstopps aus Russland. "Unsere Fabriken sind für mögliche Gasengpässe weitestgehend abgesichert", sagte Giesen. Zudem generiere das Unternehmen rund zwei Drittel seiner Einnahmen bei Kunden außerhalb Europas, die von etwaigen Gaslieferstopps nicht direkt betroffen wären./jcf/zb/jha/
Quelle: dpa-AFX