HAMBURG (dpa-AFX) - Die Coronakrise treibt das Online-Geschäft der Hamburger Otto Group weiter kräftig voran, wenn auch nicht mehr mit ganz so hohem Tempo. Konzernvorstand Sebastian Klauke sprach am Donnerstag von einer erwarteten Normalisierung nach dem stürmischen Wachstum im ersten Corona-Jahr.
Im Ende Februar endenden Geschäftsjahr 2021/22 dürfte der gesamte Online-Umsatz des Handels- und Dienstleistungskonzerns weltweit um rund 10 Prozent auf 11 Milliarden Euro gestiegen sein - nach einem Plus von rund 23 Prozent vor einem Jahr. Allein im deutschen Online-Handel werde Otto voraussichtlich 7,6 Milliarden Euro umsetzen
- nach rund 7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie Otto auf
Basis erster Prognosen berichtete. Das Gesamtergebnis des Geschäftsjahres will die Otto Group im Mai veröffentlichen. Für das laufende Jahr rechnet Klauke mit einer weiteren Beruhigung.
"Wir wachsen nachhaltig erfolgreich", sagte Klauke, der im Otto-Vorstand für E-Commerce und Technologie zuständig ist. Er wertet dies als Bestätigung für die seit Jahren verfolgte Strategie, die zum einen auf Digitalisierung und die Öffnung der eigenen Plattformen für Dritte, zum anderen auf die Diversifizierung des Angebots setzt. So hatte Otto im vergangenen Geschäftsjahr bereits fast zwei Drittel des Umsatzes von 15,6 Milliarden Euro im Onlinehandel erzielt, der Anteil dürfte im ablaufenden Geschäftsjahr weiter gestiegen sein.
Profitieren konnte Otto nach Klaukes Worten von einem wiederbelebten Geschäft im Modehandel. "Auf der anderen Seite waren die Zuwächse im für die Otto Group besonders bedeutenden Markt der Möbel und Wohnaccessoires zwar noch zweistellig, aber nicht mehr so fulminant wie im ersten Jahr der Pandemie." Bestätigt sieht sich Otto zudem in seiner Plattform-Strategie. Allein auf otto.de sei die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden 2020 um rund 30 Prozent und 2021 um rund 20 Prozent auf nun weit über 11 Millionen gestiegen. Dabei seien alle Altersgruppen vertreten. "Auch die über 60-Jährigen und gerade auch die über 60-Jährigen kaufen regelmäßig online ein", sagte Klauke.
Der E-Commerce-Verband BEVH hatte kürzlich berichtet, dass der Bruttoumsatz mit Waren im gesamten elektronischen Handel in Deutschland im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 99,1 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Zahlen sind allerdings nur eingeschränkt mit den Otto-Zahlen vergleichbar. Zum einen ist der rasant wachsende Online-Modehändler About You
Quelle: dpa-AFX