PARIS/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Ungeachtet eines coronabedingten Einbruchs bei Umsatz und Gewinn hat der Opel-Mutterkonzern PSA
Die Franzosen mit den Stammmarken Peugeot und Citroën hatten wegen der Corona-Krise im März die Produktion in 15 Autowerken, darunter auch bei Opel, gestoppt - und ab Mai wieder schrittweise hochgefahren. "Wir haben nicht nach Staatsgarantien gefragt", sagte Tavares. Er setzte sich damit deutlich ab vom heimischen Konkurrenten Renault
Vor der geplanten Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Hersteller Fiat Chrysler
Die EU-Wettbewerbshüter hatte vor gut einem Monat Bedenken geäußert und eine vertiefte Prüfung des Deals eingeleitet, die ursprünglich bis zum 22. Oktober dauern sollte. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte nun, dass die Frist ausgesetzt wurde. Der Grund blieb zunächst offen. Oft setzen die Beamten Fristen aus, um weitere Informationen von den Firmen einzuholen. Nach Brüsseler Einschätzung hätte der neue Konzern im Segment der Lieferwagen bis 3,5 Tonnen in vielen Ländern hohe Marktanteile. Die EU-Behörde wacht über den freien Wettbewerb in Europa.
"Ich sehe kein Risiko für die Verbraucher", sagte Tavares mit Blick auf den Lieferwagenmarkt. Die Kommission habe Fragen, das sei völlig normal. Es sei aber zu früh zu sagen, ob die Bedenken der Wettbewerbshüter "materielle Konsequenzen" haben könnten. Um grünes Licht für einem Zusammenschluss zu geben, hat die Kommission die Möglichkeit, von den beteiligten Unternehmen Zugeständnisse wie Spartenverkäufe zu verlangen, um die Verbraucher zu schützen.
PSA und FCA hatten ihre Fusion im Dezember beschlossen. Damit soll der viertgrößte Autohersteller der Welt entstehen. Tavares bestätigte den Plan, die Fusion bis spätestens Ende März 2021 abzuschließen.
Der Umsatz von PSA sank unterdessen von Januar bis Ende Juni gemessen am Vorjahreszeitraum um 34,5 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. Der auf den Konzern entfallene Nettogewinn betrug 595 Millionen Euro nach 1,83 Milliarden Euro zuvor.
Opel-Chef Michael Lohscheller sieht die Corona-Krise für die Autobranche und sein Unternehmen noch nicht überwunden. Eine nachhaltige Erholung der eingebrochenen Märkte sei unsicher. Ein zweiter möglicher Lockdown könnte den nächsten empfindlichen Nachfrageeinbruch bringen und zu Unterbrechungen der Lieferketten führen. Im ersten Halbjahr wurden nur noch gut 266 000 Autos der Marken Opel und Vauxhall verkauft, der Absatzrückgang von 53,1 Prozent fiel deutlich stärker aus als bei den anderen Konzernmarken.
Lohscheller kündigte in Rüsselsheim an, den Umbau des einst von General Motors
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer wies auf die schwache Marktposition des einstigen deutschen Marktführers hin. In Europa liege Opel/Vauxhall im Juni mit einem Marktanteil von 3,8 Prozent nur auf dem 13. Platz. Nach der Prognose des CAR-Instituts werde Opel in diesem Jahr weltweit nur rund 640 000 Autos verkaufen, ein Minus von mehr als einem Drittel. Dudenhöffer sieht zudem künftig wenig Chancen, den Marktanteil wieder zu stärken. Das liege nicht zuletzt an neuer Konkurrenz im eigenen Konzern bei der Fusion mit Fiat Chrysler, die mit den Marken Fiat und Alfa Romeo im gleichen Segment antrete.
Tavares bestätigte die Absicht, in Frankreich und Deutschland Fabriken zur Fertigung von Batteriezellen aufzubauen. Dies wird von den Regierungen in Paris und Berlin massiv unterstützt, um die Branche unabhängiger von Importen aus Asien zu machen. In Deutschland ist die Produktion bei Opel in Kaiserslautern geplant, sie soll dort nach früheren Unternehmensangaben 2024 beginnen. Geplant sind Investitionen von rund zwei Milliarden Euro. Hinter den Plänen steht ein Verbund von PSA, der Tochter Opel und der Total-Tochter Saft./cb/eb/aha/DP/fba
Quelle: dpa-AFX