BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1
Auf der Handelsplattform Tradegate gewann das Auto1-Papier gegenüber dem Xetra-Schluss vom Vortag 8,5 Prozent. Bei Umsatz und auch beim operativen Verlust im vierten Quartal hat der Anbieter deutlich besser abgeschnitten als gedacht. Allerdings hat die Aktie den Anlegern in der Vergangenheit vor allem Sorgen bereitet: Allein in diesem Jahr ging es im Xetra-Handel bisher um über 40 Prozent runter, ausgehend vom Ausgabepreis vor gut einem Jahr sind es rund 70 Prozent Kursverlust.
Auto1 (Autohero, wirkaufendeinauto.de) konnte den Umsatz 2021 um mehr als zwei Drittel auf 4,78 Milliarden Euro steigern. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge war wie bereits bekannt um 30 Prozent auf 596 731 Fahrzeuge gestiegen. Das Unternehmen fährt aber noch Verluste ein. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schwoll von 15,2 Millionen Euro auf 107,1 Millionen Euro an. Auto1 strebt als stark wachsendes Online-Unternehmen erst 2023 das Erreichen der operativen Gewinnschwelle an. Zum Nettoergebnis machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.
In diesem Jahr peilt Vorstandschef Christian Bertermann den Verkauf von 650 000 bis 770 000 Autos an, davon 70 000 bis 90 000 im Privatkundensegment. Insgesamt sind das bis zu fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr, bei Privatkunden könnte sogar mehr als eine Verdopplung erreicht werden. Gerade hier verspricht sich das Management auch positive Effekte auf das Ergebnis. Die Entwicklung des Rohergebnisses - also die erzielten Verkaufserlöse abzüglich des Ankaufpreises - soll sich in den kommenden Quartalen stärker beschleunigen. Im vierten Quartal 2021 bereits erzielte das Unternehmen hier je verkauftem Auto ein Rohergebnis von 418 Euro - deutlich mehr als die 290 Euro aus dem Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz soll 2022 auf 5,7 bis 6,8 Milliarden Euro steigen. Das Rohergebnis insgesamt dürfte von 431 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 470 bis 580 Millionen Euro zulegen. Allerdings sind unter anderem Verwaltungs- und Marketingkosten darin noch nicht enthalten. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) dürfte demnach weiter zwischen minus 2 und minus 3 Prozent liegen.
Die Prognose liegt im Rahmen der Erwartungen am Markt. In Mittel- und Osteuropa habe das Unternehmen eine Eintrübung des Konsumklimas festgestellt, die möglicherweise anhalten könnte. In Russland sei das Unternehmen nicht, in der Ukraine nur in sehr geringem Ausmaß tätig. Die zukünftigen Auswirkungen auf das eigene Geschäft hingen von der Dauer, dem Ausmaß und der Intensität des Konflikts ab, hieß es vom Unternehmen. Allerdings sei man gut aufgestellt, um auf weitere Änderungen im Marktumfeld reagieren zu können./men/nas/eas
Quelle: dpa-AFX