BESSENBACH (dpa-AFX) - Nach einem von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahr schaut der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland
Im laufenden Jahr sollen die Erlöse zwischen 1,05 und 1,15 Milliarden Euro liegen und damit deutlich zulegen, nachdem sie 2020 infolge der Pandemie um gut ein Viertel auf rund 960 Millionen Euro gefallen waren. Die operative Marge des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) wird bei 7 Prozent erwartet. Unter anderem wegen Einsparungen bei Verwaltungs- und Vertriebskosten war die Marge 2020 mit 6,1 Prozent weitgehend stabil zum Vorjahreswert von 6,2 Prozent geblieben.
Aus Sicht der Experten vom Analysehaus Stifel ist der Ausblick weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Stifel rechnet zudem damit, dass SAF-Holland im Vergleich relativ wenig von den Folgen des Halbleitermangels tangiert sein sollte, der unter anderem den Lkw-Hersteller Volvo betreffe.
Unter dem Strich stieg der auf die Aktionäre entfallende Überschuss sogar von knapp 9 Millionen auf 13,8 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten aber unter anderem hohe Umbaukosten und eine Abschreibung auf das China-Geschäft belastet.
"Für das laufende Geschäftsjahr bin ich optimistisch, wobei die Covid-19-Pandemie ein gewichtiger Risikofaktor bleiben wird", verdeutlichte Konzernchef Alexander Geis. Aus seiner Sicht verfügt SAF-Holland über ein "robustes und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell", zudem greife das Umbau- und Kostensenkungsprogramm.
Den bereits erfolgten Start in das Jahr 2021 bezeichnete Geis als "ermutigend". So mache etwa die Entwicklung der Auftragseingänge in der Region Europa-Nahost-Afrika (EMEA) erforderlich, dass der Lkw-Zulieferer wieder ein Drei-Schicht-Modell fahre, sagte der Manager.
SAF-Holland hatte die Pandemie-Auswirkungen vor allem im ersten Halbjahr deutlich zu spüren bekommen und unter der weltweit rückläufigen Truckproduktion gelitten, profitierte dann aber ab dem dritten Quartal von einer leichten Erholung des Geschäftsumfelds, die sich gegen Jahresende fortsetzte.
Nachdem SAF-Holland für 2019 die Dividende wegen der Corona-Krise gestrichen hatte, ist auch für 2020 keine Ausschüttung an die Aktionäre vorgesehen. Der Konzern begründete dies mit der "nachhaltigen Absicherung" seines Finanzprofils, das Priorität habe.
Finanzchefin Inka Koljonen verdeutlichte zudem, dass SAF-Holland den Verschuldungsgrad verbessert habe. Damit sei das Unternehmen in der Lage, seine Strategie 2025 konsequent umzusetzen. Gegebenenfalls könnte auch Wachstum durch Zukäufe angepeilt werden, sagte Koljonen.
SAF-Holland beschäftigt weltweit rund 3000 Mitarbeiter und hat seine Unternehmenszentrale in Bessenbach bei Aschaffenburg. Der Konzern stellt unter anderem Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden für Lastwagen und Anhänger her und ist auf 6 Kontinenten aktiv./eas/mne/fba
Quelle: dpa-AFX