NEU-ISENBURG (dpa-AFX) - Kurz vor dem Ende eines schwierigen und von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahres hat der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke
Am Kapitalmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die Aktie legte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss des Vortages um vier Prozent auf 40,95 Euro zu. Damit könnte sich die zuletzt rasante Erholung fortsetzen - Ende Oktober hatte das Papier nur etwas mehr als 30 Euro gekostet. Seit dem Corona-Crash-Tief im März hat sich der Börsenwert wieder mehr als verdoppelt auf zuletzt wieder knapp 600 Millionen Euro. Mit dem Plus der vergangenen Wochen hat es die Aktie auch auf Jahressicht ins Plus geschafft.
Das Unternehmen stelle weltweit eine stetige Steigerung der Nachfrage nach Systemen für Lkw, Anhänger und landwirtschaftliche Traktoren fest, hieß es. Zudem komme die Übernahme der schwedischen Alö-Gruppe hinzu. Durch die bessere Auslastung in allen Werken habe Jost auch die Profitabilität im Laufe des vierten Quartals weiter verbessern können.
Im ersten Halbjahr hatte Jost die Pandemie deutlich zu spüren bekommen und unter dem daraus resultierenden Markteinbruch gelitten. Bereits im dritten Quartal hatten die Neu-Isenburger dann aber der Corona-Krise getrotzt und beim Umsatz und bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen können. Dabei hatten sie nicht nur von guten Geschäften in der Asien-Pazifik-Region profitiert, sondern auch vom Alö-Zukauf, einem schwedischen Hersteller landwirtschaftlicher Frontlader.
Ålö gehört seit Februar zum Konzern, mit der Übernahme will Jost im Geschäft mit Agrarmaschinen wachsen. Es soll für die Neu-Isenburger zu einer weiteren tragenden Säule werden und dem Unternehmen den Zugang zu wichtigen internationalen Märkten in Asien, Lateinamerika und Afrika eröffnen.
Bereits im vergangenen Geschäftsjahr hatte Jost Werke die zunehmend trübere Lkw-Konjunktur zu spüren bekommen und musste sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten operativen Gewinn (Ebit) Rückgänge hinnehmen. Nachdem die Pandemie weltweit die Märkte ergriffen hatte, war die Lage zunächst noch schwieriger geworden. Im ersten Quartal fuhr Jost Werke aufgrund der Virus-Krise und eines schlechteren Finanzergebnisses im Zusammenhang mit der Abwertung der schwedischen Krone und des britischen Pfund unter dem Strich sogar einen Verlust von 4,1 Millionen Euro ein.
Wegen der hohen Unsicherheiten durch die Pandemie hatte der Konzern schon Ende März seine ursprüngliche Jahresprognose gestrichen und den Dividendenvorschlag auf den Prüfstand gestellt. Im Juli entschied die Hauptversammlung dann, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten. Trotz der Schwierigkeiten im ersten Halbjahr zeigte sich Jost Werke dann im September aber wieder optimistischer und wagte einen neuen Ausblick, der nun angehoben wurde.
Die Hessen betonten allerdings, dass die neue Prognose unter der Voraussetzung stehe, dass es in den noch verbleibenden Wochen des Geschäftsjahrs 2020 zu keinen pandemiebedingten Werksschließungen bei Jost oder bei wichtigen Kunden komme. Jost Werke ist laut eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller und Lieferant für die Nutzfahrzeugindustrie und stellt diverse Komponenten her. Der Konzern beschäftigt zuletzt weltweit über 3500 Mitarbeiter und ist seit Juli 2017 an der Frankfurter Börse notiert./eas/zb/jha/
Quelle: dpa-AFX