BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Novartis
Die Aktie legte am Dienstag in Zürich zum Auftakt gut 1 Prozent zu, gab die Gewinne aber wieder ab und notierte am Vormittag noch knapp 0,3 Prozent höher. Der Gewinn habe dank der strikten Kostenkontrolle über den Erwartungen gelegen, erläuterte JPMorgan-Analyst Richard Vosser in einer ersten Einschätzung. Die Umsätze hätten die Schätzungen hingegen verfehlt. Die Erhöhung der operativen Gewinnprognose sei hingegen bereits erwartet worden.
Beim operativen Gewinn rechnet Novartis jetzt mit einem währungsbereinigten Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozent-Bereich, wie das Unternehmen am Dienstag in Basel mitteilte. Damit sind die Schweizer am oberen Ende der Spanne etwas optimistischer als zuletzt. Beim Umsatz bleibt der Pharmakonzern allerdings bei der im Sommer gekappten Zielsetzung. Demnach soll der Erlös im laufenden Jahr währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die Prognosen beziehen sich dabei auf das fortgeführte Geschäft. Im April hatte Novartis sein Augenheilkundegeschäft Alcon abgespalten und an die Börse gebracht.
Die Prognose steht jedoch unter dem Vorbehalt der weiteren Corona-Entwicklung. "Sollte es erneut zu Schließungen kommen, müssten wir sehen, welche Störungen diese dann mit sich brächten, und gegebenenfalls unsere Prognosen überarbeiten", sagte Konzerchef Narasimhan in einer Telefonkonferenz. Allerdings gehe er nicht davon aus, dass es zu ähnlichen Unterbrechungen wie noch im Frühjahr komme.
Ohne Frage habe die Pandemie zu einem geänderten Verhalten bei den Patienten, aber auch innerhalb der Gesundheitsbranche geführt. "Ich glaube aber, dass sowohl die Gesellschaft als auch die Gesundheitssysteme in den vergangenen Monaten eine zielorientiertere Herangehensweise an das Thema gelernt haben." Ein Problem bleibe aber weiterhin, dass viele Patienten etwa mit chronischen Krankheiten oder auch mit schwerwiegenden Leiden Arztbesuche tendenziell scheuten. Das sei weder für die Patienten selbst noch für die Gesundheitssysteme insgesamt gut.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 1 Prozent auf knapp 12,3 Milliarden US-Dollar (10,4 Mrd Euro), währungsbereinigt lagen die Erlöse auf Vorjahresniveau. Gut entwickelten sich dabei die bisherigen Wachstumstreiber, das Herzmittel Entresto, das Schuppenflechte Präparat Cosentyx sowie die Gentherapie Zolgensma. Cosentyx erreichte dabei im Quartal erstmals die Schwelle von 1 Milliarde Dollar. Andere Therapien bekamen hingegen eine sinkende Nachfrage zu spüren. Auch die Generikasparte Sandoz wiederum litt unter der Covid-19-Pandemie, die den Zugang der Patienten zu bestimmten Therapien eingeschränkt, wie Novartis erklärte.
Das Ergebnis des um Sonderfaktoren bereinigten operativen Kerngeschäfts stieg um 9 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, währungsbereinigt betrug das Plus 11 Prozent. Dabei profitierte der Konzern unter anderem von Einsparungen. Unter dem Strich verdiente Novartis wegen höherer Steuerzahlungen mit 1,9 Milliarden Dollar 5 Prozent weniger. Währungsbereinigt liegt das Ergebnis damit auf Vorjahresniveau./nas/mis/stk
Quelle: dpa-AFX