MAINTAL (dpa-AFX) - Nach einem von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahr rechnet der Verbindungstechnik-Spezialist Norma
Die Erlöse aus eigener Kraft sollen im laufenden Jahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen, nachdem sie 2020 um gut 12 Prozent auf rund 952 Millionen Euro gesunken waren. Die Marge des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) soll auf über 13 Prozent klettern. 2020 war sie auf 5,7 Prozent abgesackt, nach 13,2 Prozent ein Jahr zuvor.
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach von einem sehr zuversichtlichen Ausblick, der sogar leicht über den Erwartungen liege. Er blieb bei seiner Kaufempfehlung für die Aktie und sieht sie weiterhin attraktiv bewertet. Norma habe außerdem selbst in einem Krisenjahr einen starken freien Barmittelzufluss (Free Cashflow) erzielt, so der Experte.
Im vergangenen Jahr bekam Norma die Pandemie sowie hohe Umbaukosten zu spüren. Vor allem im zweiten Quartal war es zu einem Nachfrageeinbruch und Produktionsunterbrechungen in zahlreichen Norma-Werken gekommen, ehe die Nachfrage nach Verbindungstechnik anschließend nach und nach wieder anzog. Der Überschuss brach 2020 unter dem Strich fast komplett auf nur noch 5,5 Millionen Euro ein, nachdem der Konzern 2019 noch 58,4 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.
Allerdings gelang es Norma in der zweiten Jahreshälfte, aus den roten Zahlen zu kommen, nachdem im ersten Halbjahr noch ein deutlicher Fehlbetrag zu Buche gestanden hatte. Im Schlussquartal profitierten die Hessen dann von einer deutlichen Erholung vor allem im Autogeschäft.
Konzernchef Michael Schneider verwies darauf, dass Norma im vierten Quartal wieder organisch gewachsen sei. 2021 will der Manager den Fokus noch stärker auf die Geschäftsfelder Wassermanagement, Industrieanwendungen und Elektromobilität ausrichten. Zudem solle das laufende Umbau- und Sparprogramm weiter umgesetzt werden, betonte Schneider.
Im Gegensatz zu reinen Automobilzulieferern ist Norma breiter aufgestellt. Die Norma Group stellt unter anderem Schläuche, Verschraubungen, Rohre und Befestigungen her. Die Produkte des Verbindungstechnik-Spezialisten kommen etwa in der Autoindustrie, aber auch bei Luftfahrt und Marine, in Kühlsystemen oder im Wassermanagement zum Einsatz. Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben rund 8800 Mitarbeiter und Kunden in über 100 Ländern.
Die Aktionäre sollen für 2020 eine Dividende von 70 Cent je Aktie erhalten und damit deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahr hatte die Ausschüttung wegen der Corona-Krise lediglich 4 Cent betragen - die gesetzliche Mindestdividende. Norma verdeutlichte, dass mit dem Dividendenvorschlag nahezu 92 Prozent des bereinigten Periodenergebnisses ausgeschüttet werden sollen. Damit will das Unternehmen die reduzierte Dividende aus dem vergangenen Jahr teilweise kompensieren.
Langfristig will Norma wieder zu seiner gewohnten Dividendenstrategie mit einer Ausschüttungsquote von rund 30 bis 35 Prozent des bereinigten Periodenergebnisses zurückkehren./eas/mne/mis
Quelle: dpa-AFX