HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windkraftanlagenbauer Nordex
Die Aktie machte zum Handelsstart einen deutlichen Sprung nach oben auf zeitweise über 18 Euro. Zuletzt lag das Papier noch 2,4 Prozent im Plus bei 17,50 Euro. Nordex liegt mit einem Kursverlust von rund einem Sechstel in diesem Jahr auf den hinteren Rängen im Mittelwerteindex MDax, der insgesamt deutlich zulegen konnte.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Nordex betrug 58 Millionen Euro nach einem Minus von 84 Millionen im Vorjahr. Das Unternehmen schnitt sowohl beim operativen Ergebnis als auch beim Erlös deutlich besser ab als von Experten erwartet.
Der Umsatz legte im abgelaufenen Quartal um rund ein Drittel auf 1,45 Milliarden Euro zu. Maßgeblicher Treiber war das Projektgeschäft mit einem Plus von mehr als einem Drittel auf 1,3 Milliarden Euro, wie Jefferies-Analyst Constantin Hesse schrieb. Das Service-Geschäft der Hamburger blieb nahezu konstant. Im ersten Halbjahr konnte zudem mit einer Installation von rund 3,0 Gigawatt ein neues Rekordniveau erreicht werden.
Belastet sieht sich Nordex hingegen weiterhin durch die Verwerfungen an den Rohstoff- und Logistikmärkten. Die Preise für Stahl, Kupfer und Karbonfasern hätten sich beispielsweise seit Mitte 2020 mehr als verdoppelt und der zeitweise blockierte Suezkanal führte zu höheren Frachtkosten.
Gleichzeitig hat nach Angaben des Unternehmens die Corona-Pandemie auf das operative Geschäft keine negativen Auswirkungen mehr. So seien mittlerweile etwa alle Angestellten in Indien geimpft. Der Standort ist für Vorstandschef José Luis Blanco von großer Bedeutung, denn der dortige Aufbau der Produktion bleibe das "zentrale Element auf dem Weg zur Steigerung der Profitabilität", schrieb er in einem Brief an die Aktionäre. Finanzielle Auswirkungen aufgrund der Corona-Pandemie kann Nordex aber auch im verbleibenden Geschäftsjahr nicht ausschließen.
Nordex bestätigte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, laut der ein Umsatz von bis zu 5,2 Milliarden Euro angestrebt wird. Die Marge für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll zwischen 4 und 5,5 Prozent liegen. Die Bestätigung der Ziele bewertete Analyst Ajay Patel von der Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten Reaktion als positiv - vor allem angesichts der schwächeren Ergebnisse der Konkurrenten Siemens Gamesa
Quelle: dpa-AFX