ESPOO (dpa-AFX) - Der angeschlagene Telekomzulieferer Nokia
Das Papier setzte sich am Vormittag mit mehr als sieben Prozent Plus an die Spitze des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Im vergangenen Jahr bescherte das unsichere gesamtwirtschaftliche Umfeld dem Unternehmen enorme Probleme und bremste die Investitionsbereitschaft der Kunden. Zweimal senkte das Management seine Ziele für 2023, um sich kurz vor dem Jahresschluss dann endgültig von ihnen zu verabschieden. Ähnlich wie Rivale Ericsson
Die jüngste Auftragsbelebung macht Nokia-Chef Lundberg nun Hoffnung. "Dies ist ein Hinweis, dass sich das allgemeine Investitionsumfeld zumindest etwas bessert", schrieb er in einem Brief an die Aktionäre. Im ersten Halbjahr und insbesondere im ersten Quartal dürfte die Lage aber noch herausfordernd bleiben. Ab dem zweiten Halbjahr rechnet sich Nokia für das wichtige Netzwerkgeschäft auch im Zusammenhang mit bestimmten Investitionsvorhaben der US-Regierung dann eine Umsatzbelebung aus, die bis in das Folgejahr laufen soll.
Konzernweit dürfte laut Mitteilung 2024 auf vergleichbarer Basis ein operatives Ergebnis von 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro herauskommen. Damit ist Nokia in der Mitte der Spanne optimistischer als Branchenexperten, denn diese hatten bisher im Schnitt lediglich mit einem stabilen Ergebnis im Vergleich zum schwachen Vorjahr gerechnet.
2023 sank das bereinigte Betriebsergebnis um fast ein Viertel auf knapp 2,4 Milliarden Euro, und auch unter dem Strich brockte die Projektflaute Nokia einen Gewinneinbruch ein: Der Überschuss fiel um 84 Prozent auf 679 Millionen Euro, während der Umsatz um elf Prozent auf knapp 22,3 Milliarden Euro zurückging. Im Schlussquartal zahlten sich Nokias Sparmaßnahmen allerdings aus: die für die Konzernprognose relevante bereinigte Bruttomarge lag mit 14,8 Prozent weit über dem Jahreswert von 10,7 Prozent.
In einem aktuellen Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Lundmark unterdessen, er sei überzeugt, dass die Investitionen in das 5G-Netz in den kommenden Jahren anziehen werden. Dies sei nur "eine Frage der Zeit". Ähnlich hatte sich in dieser Woche auch Ericsson-Chef Börje Ekholm geäußert, der von einem auf Dauer untragbar niedrigen Investitionsniveau sprach.
Die Schweden vermeldeten wegen des schwachen Netzwerkgeschäfts erst kürzlich einen Milliardenverlust und schauen vorerst sehr verhalten in die Zukunft: Ericsson warnte, dass 2024 die Absatzmärkte mit Ausnahme von China weiter schrumpfen dürften./tav/stk/mis
Quelle: dpa-AFX