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ROUNDUP: Neue Struktur soll Siemens Energy schneller und flexibler machen

ROUNDUP: Neue Struktur soll Siemens Energy schneller und flexibler machen
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24.05.2022 ‧ dpa-Afx

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Energietechnikkonzern Siemens Energy stehen die Zeichen auf Umbau. Der aktuell mit Verlusten kämpfende MDax -Konzern will sich mit einer neuen Struktur und weniger Hierarchieebenen fit machen, um in Zukunft wieder Gewinne erzielen zu können. "Wir arbeiten in einem Umfeld, das sich stark verändert und wollen profitabel wachsen", sagte Firmenchef Christian Bruch am Dienstag auf dem Kapitalmarkttag des Unternehmens in München.

Die Energiewende und die voraussichtlich stark anziehenden Investments in der Industrie bieten laut dem Manager dem Unternehmen sehr gute Voraussetzungen. "Wir sind in einer exzellenten Marktposition, hiervon zu profitieren", betonte Bruch. Der Kurs reagierte auf die Nachricht mit einem moderaten Plus.

Die Ankündigung der neuen Struktur kommt in bewegten Zeiten: Erst am Wochenende hatte Energy angekündigt, seine Windkrafttochter Gamesa komplett kaufen und von der Börse nehmen zu wollen.

Siemens Energy will seine neue Aufstellung mit dem nächsten Geschäftsjahr einführen, das im Oktober beginnt. Dabei wird das bisherige Segment Gas and Power in drei Geschäftsbereiche (Business Areas) aufgeteilt. Der größte der neuen Geschäftsbereiche mit zuletzt rund neun Milliarden Euro Umsatz ist "Gas Services", in den das Geschäft mit Gas- und großen Dampfturbinen samt zugehörigem Service fällt. Dieser Bereich dürfte mittelfristig der profitabelste sein, wenngleich der Vorstand dort mit einer stabilen bis leicht rückläufigen Umsatzentwicklung rechnet.

In den beiden kleineren neuen Geschäftsbereichen sollen die Erlöse hingegen auf mittlere Sicht um einen mittleren einstelligen Prozentsatz anziehen. Dies betrifft zum einen "Grid Technologies" mit 5,8 Milliarden Euro Umsatz in den Bereichen Stromübertragung und Energiespeicherung. Kleinster Bereich ist "Transformation of Industry" mit 3,9 Milliarden Euro Umsatz. Hier geht es um die Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen in industriellen Prozessen - von Wasserstoff über Automation und industrielle Dampfturbinen bis hin zu Kompressoren.

Jeder Geschäftsbereich werde in Zukunft seine Ergebnisse quartalsweise ausweisen, dadurch werde auch die Transparenz für den Kapitalmarkt erhöht, sagte Finanzvorständin Maria Ferraro. Der Windkraftanlagenhersteller Gamesa soll in den Konzern integriert werden. Zudem werden wichtige Bereiche wie Logistik, IT und das Beschaffungswesen als globale Funktionen gebündelt.

"Wir wollen schneller, flexibler und kundenorientierter werden", sagte Bruch. Wo es bisher bis zu elf Hierarchieebenen gab, werden es künftig maximal sechs sein. Dadurch entfallen dem Konzern zufolge rund 30 Prozent der Management-Positionen. Arbeitsplätze sollen aber nicht wegfallen - die betroffenen Mitarbeiter werden andere Aufgaben erhalten, hieß es. Siemens Energy hatte am Wochenende eine Offerte für die ausstehenden Anteile an der Windkrafttochter Gamesa angekündigt. Für die 32,9 Prozent der Gamesa-Anteile, die noch nicht in ihrem Besitz sind, wollen die Münchener für 18,05 Euro je Papier erwerben - insgesamt für rund vier Milliarden Euro. Die Übernahme soll zum Jahresende abgeschlossen sein. Siemens Gamesa kämpft seit einiger Zeit mit Problemen und schreibt rote Zahlen. Insbesondere das Geschäft an Land läuft nicht rund. Die Spanier hatten der Mutter Energy viermal in Folge das Quartalsergebnis verhagelt, weshalb der MDax-Konzern für das laufende Geschäftsjahr erneut mit einem hohen Verlust rechnet.

Durch die Integration des spanischen Unternehmens schafft Siemens Energy nach den Worten Bruchs nunmehr Wert für Investoren. "Indem wir beide Unternehmen zusammenbringen, können wir viele Dinge besser und schneller machen", bekräftigte der Manager. "Ich bin überzeugt, Wind wird ein profitables Geschäft."

Bereits zu Wochenbeginn hatte Bruch sich ausführlich zur Logik hinter der geplanten Übernahme geäußert. Allein in Zahlen verspricht sich der Vorstand Kostensynergien von jährlich schätzungsweise bis zu 300 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren nach der vollen Integration, die unter anderem durch Verbesserungen in der Projektabwicklung und der Logistik erreicht werden sollen. Als Umsatzsynergien wird durch die Einbindung von Gamesa bis zum Ende des Jahrzehnts ein mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Betrag angepeilt.

Die Münchener bemühen sich schon länger, die Lage bei Gamesa in den Griff zu bekommen. So wechselte unter anderem der frühere Energy-Manager Jochen Eickholt nach Spanien, er führt die Windkrafttochter seit Anfang März./tav/mne/jha/

Quelle: dpa-AFX

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