BERLIN (dpa-AFX) - Fluggäste müssen sich auch in den kommenden Wochen und Monaten auf lange Wartezeiten und gestrichene Flüge einstellen. Flughäfen und Gesellschaften haben weiter mit massiven Personalengpässen zu kämpfen. "Derzeit fehlen nach Angaben der Luftverkehrswirtschaft in allen Bereichen rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", teilte das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch mit. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) traf sich an dem Tag mit Vertretern der Branche, um zu besprechen, wie kurzfristig neue Beschäftigte gewonnen werden können. "Die Branche hat bereits einige Maßnahmen ergriffen und arbeitet unter Hochdruck daran, die Personalengpässe zu lösen", hieß es.
Als ein Ergebnis des Treffens am Mittwoch soll nun eine Koordinierungsgruppe auf Staatssekretärsebene eingesetzt werden, "um mögliche Maßnahmen zur kurzfristigen Abhilfe der Situation zu erörtern". Die Europäische Kommission habe zudem angekündigt, sich stärker mit den Mitgliedstaaten und der Branche auszutauschen.
Die Branche äußerte sich am Mittwoch positiv zum Treffen mit Wissing. Es gebe durchaus Möglichkeiten seitens der Politik, die Unternehmen zu unterstützen, teilte etwa der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Ralph Beisel, mit.
Das gelte unter anderem für die Rekrutierung von Beschäftigten aus Drittstaaten sowie die Beschleunigung der Zuverlässigkeitsüberprüfung für neu einzustellendes Personal. Eine schnelle Koordinierung bei diesen Themen durch die Bundesregierung könne "sehr hilfreich sein", teilte auch der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mit.
Wegen des Stillstands während der Corona-Krise haben zahlreiche Beschäftigte die Branche verlassen. Nun steigen die Passagierzahlen wieder schnell, doch der Personalaufbau kommt deutlich langsamer voran. Das Problem betrifft vor allem das Sicherheitspersonal und die Bodendienstleister.
Die Gewerkschaft der Flugsicherung hat vor chaotischen Zuständen an deutschen Flughäfen gewarnt. "Ich fordere den Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) auf, noch vor der parlamentarischen Sommerpause tätig zu werden", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Matthias Maas, am Dienstag. Ansonsten drohe ein noch nie da gewesenes Chaos an den Flughäfen./maa/DP/nas
Quelle: dpa-AFX