PARIS (dpa-AFX) - Dem Luxusgüterkonzern LVMH
So brach das bereinigte operative Ergebnis im ersten Halbjahr um fast 70 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro ein. Das war deutlich weniger als von Analysten erwartet. Diese hatten in einem von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengestellten Konsens im Schnitt mit 2,3 Milliarden Euro gerechnet.
Die erste Reaktion war daher Enttäuschung. Am Dienstag verlor die Aktie rund 4 Prozent auf 384 Euro. Das Papier hat in der Corona-Krise stark gelitten und stürzte Mitte März auf bis zu 278 Euro ab. Anfang des Jahres hatte es noch knapp 440 Euro gekostet.
Netto verbuchte der Konzern in den ersten sechs Monaten mit 522 Millionen Euro über 80 Prozent weniger, wie LVMH in Paris mitteilte. Die Umsätze sanken um mehr als ein Viertel auf 18,4 Milliarden Euro. Alle Sparten verbuchten dabei prozentual zweistellige Rückgänge. Im zweiten Quartal fiel das Minus im Konzern bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe mit 38 Prozent nochmal deutlich größer aus als zum Jahresauftakt.
Die Umsatzentwicklung habe sich dabei "relativ widerstandsfähig" gezeigt, kommentierte Bernstein-Analyst Luca Solca. Mit Blick auf den Ergebniseinbruch sagte er, es sei klar, dass LVMH wegen der hohen Fixkostenbasis nicht in der Lage gewesen sei, die Ausgaben rasch herunterzufahren.
In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte Finanzvorstand Jean-Jacques Guiony, LVMH habe die Kosten um 29 Prozent senken können. Das Unternehmen habe schnell reagiert. Er erwarte, dass die Kostenbasis weiter unter Kontrolle gehalten werden könne. An der Übernahme des Juweliers Tiffany will LMVH festhalten. Hier wartet das Unternehmen Guiony zufolge noch auf eine Reihe von Genehmigungen. Die Übernahme für rund 16,2 Milliarden Dollar hatte der Konzern vergangenes Jahr angekündigt.
LVMH hofft auf eine stetige Erholung der Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte. Über eine mögliche Zwischendividende für die Aktionäre will der Konzern im Oktober entscheiden.
Mit einer Marktkapitalisierung von gut 200 Milliarden Euro gilt LVMH trotz der Krise immer noch als wertvollstes Unternehmen der Eurozone. LVMH-Anteilseigner und Konzernchef Bernard Arnault, der 47 Prozent am Unternehmen hält, gehört zu den reichsten Menschen der Welt./nas/mne/mis
Quelle: dpa-AFX