GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius
Nach zuletzt deutlicher Kurserholung rutschte Aktie im frühen Handel zur Wochenmitte um mehr als zehn Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli ab. Ein Händler verwies am Morgen auf die gedämpfte Prognose, zudem erschienen Umsatz und Auftragseingang "einen Hauch" geringer als erwartet, wie er sagte. Der Konzern und auch die Aktie hatten durch die Pandemie eine rund zweijährige Sonderkonjunktur erlebt und war daher auch bei den Investoren lange gefragt gewesen. Doch inzwischen lässt der Corona-Rückenwind nach, vom noch im Dezember 2021 erreichten Rekord bei 631,60 Euro ist die Aktie inzwischen mit rund 350 Euro weit entfernt.
Vor allem die Biotechnologiesparte hatte einen Boom durch Corona erlebt, doch die entsprechende Nachfrage normalisiert sich dort zügig, wie der Konzern am Mittwoch in Göttingen mitteilte. Entsprechend lag der Auftragseingang im vergangenen Quartal konzernweit mit 952 Millionen Euro um 14 Prozent unter dem Vorjahreswert. Seinerzeit war die Nachfrage nach Sartorius-Produkten noch stark durch Hersteller von Corona-Impfstoffen angetrieben worden. Zudem hatten Kunden ihr Bestellverhalten geändert und gleich größere Aufträge vergeben und weiter im Voraus platziert als üblich.
Dennoch brummen die Geschäfte bei den Göttingern aktuell auch abseits der Pandemie. Vor allem der Bereich der Bioanalytik sei zuletzt sehr stark gelaufen, hieß es. Und auch im Laborgeschäft mit Produkten wie etwa Pipetten und Waagen läuft es zurzeit rund. Der Umsatz kletterte somit von Juli bis September im Vorjahresvergleich um gut 17 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, wozu auch Übernahmen in gewissem Maße beitrugen. Positive Wechselkurseffekte bei der Umrechnung in Euro begünstigten das Wachstum deutlich, währungsbereinigt betrug das Umsatzplus noch rund neun Prozent.
Regional gesehen liefen es in der ohnehin umsatzstärksten Region Amerika am besten, aber auch in Asien verbuchte der Konzern prozentual zweistellige Zuwächse. In Europa hingegen zog der Umsatz vergleichsweise dürftig an. Die pandemiebedingten Beschränkungen in China sowie Einschränkungen im Russland-Geschäft hätten das Wachstum dabei in nur geringem Umfang beeinträchtigt.
Seine Ergebnisse konnte Sartorius unterdessen konzernweit erneut weiter verbessern: Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) erhöhte sich um knapp 14 Prozent auf 354 Millionen Euro und die entsprechende Marge lag mit 33,6 Prozent im Rahmen der beibehaltenen Profitabilitätsziele für das Gesamtjahr: Sartorius peilt für 2022 eine Marge von rund 34 Prozent an, und damit in etwa das Vorjahresniveau. Im vergangenen Quartal kletterte der Gewinn auch unter dem Strich deutlich: Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss zog um 45 Prozent auf zirka 154 Millionen Euro an./tav/nas/zb
Quelle: dpa-AFX