LINZ (dpa-AFX) - Der österreichische IT-Dienstleister Kontron (früher S&T)
Bei der Transaktion trennt sich der Konzern nicht wie zunächst geplant von allen Einheiten des Bereichs. Unterschiedliche strategische Überlegungen hätten dazu geführt, dass die in diesem Bereich in den Ländern Österreich, Rumänien und Ungarn tätigen Tochtergesellschaften im Moment nicht verkauft werden.
Käufer der übrigen Einheiten des Segments ist der französische Energie- und Infrastrukturkonzern Vinci
Kontron aktualisierte zudem die Prognose für 2022. So sollen die fortgeführten Bereiche im laufenden Jahr 1,12 Milliarden Euro umsetzen und dabei auf eine Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mehr als zehn Prozent kommen. Dazu kommen voraussichtlich 380 Millionen Euro Umsatz der verkauften Einheiten, welche unter zur Abspaltung bereit stehende Geschäfte ausgewiesen werden.
Kontron hatte erst in der vergangenen Woche die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und dabei die Prognose eines Umsatzanstiegs aus eigener Kraft von zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro in diesem Jahr bekräftigt. Beim Ebitda hatte Kontron bisher 150 Millionen Euro oder umgerechnet rund zehn Prozent in Aussicht gestellt.
Im Zuge der Transaktion scheidet der bisherige Finanzchef Richard Neuwirth aus dem Vorstand aus. Sein Nachfolger wird Clemens Billek. Auch der für die operativen Abläufe verantwortliche Vorstand, Michael Jeske, wird den Konzern verlassen.
Das Unternehmen, das bis zum 1. Juni unter dem Namen S&T firmierte, will das Geld aus dem Verkauf in den Ausbau des Kerngeschäfts mit Produkten rund um das Feld des sogenannten Internets der Dinge vorantreiben. Hier sind auch größere Zukäufe geplant. Bis 2025 sollen die Erlöse die Marke von zwei Milliarden Euro knacken, von denen 13 Prozent als Ebitda-Marge hängen bleiben sollen.
Mit der Umfirmierung von S&T auf Kontron hatte der österreichische Konzern den Namen des deutschen Unternehmens wiederbelebt, das es 2017 übernommen hatte. Den Kauf hatte damals der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn mitfinanziert. Dieser hält seitdem knapp 30 Prozent des derzeit mit rund 1,1 Milliarden Euro bewerteten Unternehmens.
Die im SDax gelistete Aktie reagierte auf den Abschluss des angekündigten Verkaufs und der präzisierten Jahresprognose positiv. Der Kurs zog um bis zu 13 Prozent auf 17,50 Euro an. Das Niveau konnte das Papier nicht ganz halten. Mit einem Aufschlag von zuletzt rund elf Prozent auf 17,15 Euro war sie allerdings so teuer wie seit Mitte Mai nicht mehr./zb/jha/he
Quelle: dpa-AFX