GRONINGEN (dpa-AFX) - Der niederländische Staat und die Ölkonzerne Shell
Die Kommission sprach von einem "einzigartigen Scheitern des Systems". Führende Politiker darunter auch Premier Mark Rutte hätten den Ernst der Lange viel zu lange unterschätzt. Minister hätten fahrlässig gehandelt. Politiker reagierten geschockt auf die Urteile der Kommission. Premier Mark Rutte erklärte, dass der Bericht bei ihm "hart angekommen" sei. Vor einer inhaltlichen Reaktion, müsse der fast 2000 Seiten umfassende Bericht gründlich gelesen werden.
Die Kommission stellte fest, dass Öl-Konzerne viel zu lange und unnötigerweise die Gasproduktion hoch hielten und dies mit der Energiesicherheit begründeten.
Die beiden an der Gasproduktion beteiligten Konzerne Shell und Exxon Mobil akzeptieren den Bericht, wollten sich aber noch nicht zu möglichen Konsequenzen äußern. Shell räumte ein, dass die Konzerne die Sorgen der Bürger über Schäden und Gefahren zu wenig im Blick gehabt hätten. Die Chefin von Shell Niederlande, Marjan van Loon, sagte: "Groningen wurde vernachlässigt." Ein Sprecher von Exxon Mobil sprach von einem wichtigen Bericht, der nun zunächst gründlich gelesen werden müsse.
Der damalige Chef des Öl- und Gaskonzerns Shell, Ben van Beurden, hatte im Oktober vor der Untersuchungskommission ausgesagt und sein tiefes Bedauern ausgedrückt. Beim Rückblick auf die Probleme durch die Gasproduktion empfinde er "Bedauern, Scham und Trauer". Der frühere Chef von Exxon Mobil Joost Van Roost verweigerte dagegen die Aussage.
Durch die Gasproduktion in Groningen im Norden nahe der Grenze zu Niedersachsen hatte es seit 1986 rund 1600 Erdbeben gegeben. Zehntausende Gebäude wurden schwer beschädigt, rund 100 000 Menschen waren betroffen. Noch immer wurden nicht alle Bürger entschädigt. 2018 hatte die Regierung beschlossen, schrittweise die Produktion bis 2023 zu beenden. 1959 war das Groninger Erdgasfeld entdeckt worden, 1963 begann die Produktion. Die Niederlande wurden nach Norwegen zum größten Erdgasproduzenten Europas. Der Staat verdiente mehr als 360 Milliarden Euro, die beteiligten Öl-Gesellschaften Shell und Exxon Mobil rund 66 Milliarden Euro./ab/DP/zb
Quelle: dpa-AFX