MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse
Knorr-Bremse bestätigte am Dienstag ein "grundsätzliches Interesse am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Aktien der Hella GmbH & Co. KGaA von Mitgliedern der Gründerfamilie." Die Gespräche befänden sich aber in einem sehr frühen Stadium. Ob es zu einer Transaktion komme, sei nicht absehbar, hieß es. Sollten die Münchener die 60 Prozent übernehmen, wäre für die restlichen Anteile ein Pflichtgebot fällig. Hierbei haben Unternehmen allerdings Spielraum. Sie können es - je nach Intention - mehr oder weniger attraktiv für die anderen Aktionäre gestalten.
Zuletzt hatte es bereits Spekulationen über einen solchen Schritt der Gründerfamilie des Licht- und Elektronikspezialisten Hella gegeben. Der 71-jährige Jürgen Behrend, der den Autozulieferer lange geführt hatte und seit einigen Jahren im Gesellschafterausschuss sitzt, drücke aufs Tempo, hatte das "Manager Magazin" im Mai unter Berufung auf das Unternehmensumfeld geschrieben.
Die Hella-Aktien sind denn auch schon eine Weile auf Klettertour. An diesem Dienstag ging es auf ein Rekordhoch von knapp 62 Euro nach oben. Zuletzt stand noch ein Plus von 4,27 Prozent auf 59,12 Euro zu Buche. Für die Anteilsscheine von Knorr-Bremse ging es als MDax-Schlusslicht hingegen um gut 9 Prozent auf ein Tief seit knapp drei Wochen bei 102,60 Euro nach unten.
Sollte es zu dem Deal kommen, brächte es das Unternehmen auf Basis der aktuellen Aktienkurse an der Börse auf einen Wert von rund 23 Milliarden Euro, wobei die Marktkapitalisierung von Knorr-Bremse mit 16,6 Milliarden Euro deutlich höher ist als die des Branchenkollegen.
Mit Blick auf den Umsatz liegen die beiden Unternehmen nahe beieinander. Hella kalkuliert in seinen Prognosen für das Ende Mai abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 mit einem Umsatz von bis zu 6,6 Milliarden Euro, Knorr-Bremse peilt 2021 Erlöse von bis zu 6,9 Milliarden Euro an. Ein kombinierter Umsatz von rund 13,5 Milliarden Euro wäre schon eine Hausnummer in der Autozulieferbranche, in der Größe ein wichtiger Faktor ist.
Ob Knorr-Bremse zum Zug kommt ist indes ungewiss. So gibt es einige Interessenten - aus der Branche wie auch Finanzinvestoren. Das "Manager Magazin" nannte zuletzt die Beteiligungsgesellschaften Advent und Bain Capital, die als Team antreten würden, sowie CVC und Blackstone. Auch die Autozulieferer Hasco und Faurecia prüfen dem Bericht zufolge Gebote./mis/jha/men
Quelle: dpa-AFX