DUISBURG (dpa-AFX) - Der Stahlhändler Klöckner & Co
Anleger reagierten am Dienstag zunächst mit Vorsicht auf die Nachricht. Die Aktie verlor zum Handelsstart mehr als zwei Prozent, drehte danach aber ins Plus. Der Markt richtete seinen Fokus auf die Finanzierung. Für Klöckner sei es eine große Übernahme, bemerkte ein Händler. Mit Blick auf die gegenwärtige Marktkapitalisierung des Stahlhändlers erläuterte er, dass die Übernahme mehr als ein Drittel der aktuellen Klöckner-Bewertung ausmache. Es sei unter diesen Umständen gut möglich, dass die Transaktion Finanzbedarf nach sich ziehen werde, lautete seine Warnung.
Klöckner teilte zu dem Thema mit, dass der Erwerb aus bestehender Liquidität finanziert werden soll. Darüber hinaus habe das Unternehmen durch eine Ausweitung der Kreditfazilitäten auf 650 Millionen Dollar seinen finanziellen Spielraum in den USA erweitert. Das Geschäft dürfte unter Vorbehalt der notwendigen kartellrechtlichen Genehmigungen noch vor dem Sommer 2023 vollzogen werden, hieß es weiter.
NMM beliefert den Angaben zufolge als ein führendes unabhängiges Stahl-Service-Unternehmen und Anbieter von Stahl, Elektroband, Aluminium und Edelstahl den Automobilsektor und weitere industrielle Endmärkte in Nordamerika. Das Unternehmen beschäftige derzeit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfüge über zehn Standorte in ganz Mexiko. Im Geschäftsjahr 2021 sei ein Umsatz von rund 610 Millionen Dollar erzielt worden.
Die Übernahme werde Klöckners führende Position in der Stahl- und Metalldistribution sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika stärken, kommentierte Konzernchef Guido Kerkhoff den Zukauf. "In Zukunft werden wir unseren Kunden im wachsenden und attraktiven mexikanischen Markt direkt vor Ort ein erheblich größeres Produkt- und Service-Portfolio anbieten." Klöckner verwies dabei mit Blick auf die wachsenden Investitionen in erneuerbare Energien und die steigende Nachfrage nach E-Mobilität in Nordamerika etwa auf einen besseren Zugang zu Elektroband.
Die beiden Unternehmen ergänzten sich bei der regionalen Abdeckung und den Kundensegmenten. Mit Blick auf die starke Position von NMM im Automobilsektor sei der Zusammenschluss ein logischer Schritt. Zudem bezeichnete Klöckner Mexiko mit seiner Nähe zu den USA und dem hochqualifizierten Arbeitsmarkt vor Ort als "überaus attraktiv". Den Erwartungen zufolge werde die Zahl der dort hergestellten Fahrzeuge in Zukunft erheblich steigen, erklärte Klöckner. Aktuell stockten die Autohersteller ihre Lagerbestände wieder auf, um die aufgestaute Nachfrage in den kommenden Jahren bedienen zu können. Hinzu komme die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen./nas/tav/jha/
Quelle: dpa-AFX