AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway
Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte 2020 auf vergleichbarer Basis um knapp ein Fünftel auf 256 Millionen zu. Analysten hatten im Schnitt nur mit rund 239 Millionen Euro gerechnet. Bei den Werten auf vergleichbarer Basis kombiniert der Konzern die jeweiligen Zahlen von Takeaway sowie Just Eat vor der Übernahme im April 2020. Dadurch werden die Ergebnisse so dargestellt, als ob die Fusion bereits Anfang 2019 erfolgt wäre.
2020 hatte Takeaway nach Just Eat auch den Kauf des US-Rivalen Grubhub in Angriff genommen. Der Abschluss der Grubhub-Transaktion wird weiter für das erste Halbjahr 2021 erwartet. Unter dem Strich sorgten die mit den Übernahmen in Verbindung stehenden Kosten jedoch für einen höheren Verlust von 151 Millionen Euro, das waren 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg 2020 wie bereits bekannt auf vergleichbarer Basis um mehr als die Hälfte auf knapp 2,4 Milliarden Euro.
An der Börse war die Reaktion positiv. Die an der Euronext in Amsterdam gelistete Aktie legten zwischenzeitlich um bis zu rund fünf Prozent zu, zuletzt gewann die Aktie knapp 3 Prozent. Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies beurteilte das Zahlenwerk in einer ersten Einschätzung positiv: Dass das Unternehmen beim Blick nach vorn das Wachstum des Marktanteils gegenüber dem des operativen Gewinns priorisiert, habe ihn nicht überrascht. Er erwarte daher einen Schub für den Kurs. RBC-Expertin Sherri Malek blieb dagegen zurückhaltender: Bei dem Essenslieferdienst sei es absehbar gewesen, dass der Ausblick auf die Bestelleingänge in 2021 die Markterwartungen deutlich übertreffe.
Der Corona-Schub machte sich laut den endgültigen Zahlen bei den Bestellungen prozentual noch mehr bemerkbar als zunächst berichtet: Sie stiegen auf vergleichbarer Basis um 42 Prozent auf 588 Millionen. Wie das Unternehmen bereits im Januar berichtet hatte, zog das Wachstum im letzten Quartal 2020 dank erneuter und verschärfter Lockdowns in vielen Ländern nochmals an: Die Zahl der Bestellungen stieg um mehr als die Hälfte, der Umsatz wuchs noch etwas stärker.
Just Eat Takeaway ist vor allem in Europa, Australien, Brasilien und Kanada vertreten. Delivery Hero konzentriert sich derweil neben kleineren europäischen Märkten vor allem auf Asien, den Nahen Osten und Nordafrika./ssc/ngu/jha/
Quelle: dpa-AFX