NEW YORK (dpa-AFX) - Eine höhere Risikovorsorge angesichts von Konjunktursorgen und ein schwaches Investmentbanking haben JPMorgan Chase
Vorstandschef Jamie Dimon erklärte zwar, dass sich die Verbraucherausgaben und der Arbeitsmarkt in den USA bislang noch gut entwickelten. Er warnte jedoch vor "erheblichem Gegenwind", der unmittelbar bevorstehe. So führe die hartnäckig hohe Inflation weltweit zu höheren Zinsen und Ungewissheiten aufgrund strafferer Geldpolitik. Hinzu kämen geopolitische Risiken durch den Krieg in der Ukraine sowie eine fragile Lage bei Ölversorgung und -preisen.
Im dritten Quartal erzielte JPMorgan bereinigte Erträge von 33,5 Milliarden Dollar - zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Experten erwartet. Der Zinsüberschuss sprang sogar um mehr als ein Viertel auf 17,6 Milliarden Dollar nach oben. Allerdings steckte die Bank 1,5 Milliarden Dollar für drohende Kreditausfälle in die Risikovorsorge, nachdem sie im Vorjahreszeitraum Rückstellungen in ähnlicher Höhe aufgelöst hatte. Abschreibungen auf Wertpapiere schlugen zudem mit fast einer Milliarde Dollar zu Buche.
Außerdem schwächelt das Investmentbanking, da sich Unternehmen im unsicheren Marktumfeld weniger Börsengänge und Fusionen zutrauen. Dafür rechnet Bankchef Dimon fürs Gesamtjahr jetzt mit einem noch höheren Zinsüberschuss: Abseits der Unternehmens- und Investmentbank soll er auf 61,5 Milliarden statt auf 58 Milliarden Dollar steigen. Die Aktie legte zum US-Börsenstart um über fünf Prozent zu. Dimon hofft, den Rückkauf eigener Aktien Anfang 2023 wieder aufnehmen zu können. Die Bank hatte ihr Rückkaufprogramm im Juli ausgesetzt, um höhere Kapitalanforderungen der Aufsichtsbehörden zu erfüllen.
Auch JPMorgans US-Rivale Citigroup
Die kleinere und vor allem auf das Kapitalmarktgeschäft ausgerichtete US-Bank Morgan Stanley
Quelle: dpa-AFX