NEUBIBERG (dpa-AFX) - Der Chiphersteller Infineon
Der Umsatz soll 2020/2021 (30. September) auf 10,8 Milliarden Euro, plus oder minus 5 Prozent, steigen. Bislang war Infineon von 10,5 Milliarden ausgegangen. 2019/2020 hatte Infineon knapp 8,6 Milliarden Euro umgesetzt. Auch die Segmentergebnis-Marge soll mit 17,5 (Vorjahr: 13,7) Prozent in der Mitte der Umsatzspanne besser ausfallen als mit zunächst 16,5 Prozent geplant.
Dies ergibt rechnerisch einen operativen Gewinn von knapp 1,9 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als im von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Vorjahr. Die neuen Prognosen des Unternehmens liegen etwas über den bisherigen Schätzungen der Analysten. An der Börse gab die Aktie in den ersten Handelsminuten in einem festeren Markt fast zwei Prozent nach. Das Papier gehörte allerdings in den vergangenen Wochen und Monaten zu den größten Gewinnern im Dax.
Die Höhe der geplanten Investitionen wurde auf 1,6 Milliarden Euro erhöht. Zuvor war eine Spanne von rund 1,4 bis 1,5 Milliarden angegeben worden. So soll die neue Fabrik in Villach bereits im letzten Quartal des laufenden Geschäftsjahres an den Start gehen. Derzeit herrscht in vielen Bereichen ein Mangel an Halbleitern, so etwa in der Auto- und der Unterhaltungsindustrie.
Infineon verzeichne "dynamisch anziehende Auftragseingänge", erläuterte Ploss die höhere Prognose. Zudem sei die Fertigungen in weiten Teilen gut gefüllt. Vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie, sowie die Sparte Power & Sensor Systems (PSS), in der unter anderem das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets gebündelt ist, dürften sich insbesondere in der zweiten Geschäftsjahreshälfte weiter dynamisch entwickeln. Anhaltende Risiken, etwa im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, habe man "im Blick", so Ploss.
Im bis Ende Dezember laufenden ersten Quartal setzte sich die Erholung der Geschäfte im Vergleich zum Vorquartal fort. Wachstumstreiber war dabei das Automobilgeschäft. Der weltweite Automarkt hat sich nach dem Corona-Einbruch im vergangenen Frühjahr schneller erholt als gedacht. Hinzu kommt der beschleunigte strukturelle Wandel hin zur Elektromobilität, insbesondere in Europa. Aber auch PSS sowie das Geschäft mit Industriehalbleitern wuchs. Gegenwind lieferte hingegen der schwache US-Dollar.
Der Umsatz nahm im Vergleich zum Vorquartal um sechs Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu, das Segmentergebnis stieg um fast 30 Prozent auf 489 Millionen Euro, die Marge verbesserte sich auf 18,6 Prozent. Analysten hatten hier weniger erwartet. Infineon selbst war von einem Umsatz zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden und einer Segmentergebnismarge in der Mitte der Spanne von etwa 16 Prozent ausgegangen.
Unter dem Strich verdiente der Chiphersteller mit 256 Millionen Euro ebenfalls deutlich mehr als die 109 Millionen im Vorquartal. Dabei fielen die Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Konzerns Cypress niedriger aus als im Vorquartal. Auch zum Vorjahr konnte Infineon bei Umsatz und Ergebnis deutlich zulegen. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt vergleichbar, da die Cypress-Übernahme erst im vergangenen April abgeschlossen wurde.
Für das zweite Quartal erwartet Infineon einen Umsatz von 2,5 bis 2,8 Milliarden Euro. Die Segmentergebnis-Marge wird in der Mitte der Spanne bei 16,5 Prozent gesehen. Damit ist das Unternehmen etwas optimistischer als die meisten Experten./nas/zb/jha/
Quelle: dpa-AFX