GUILDFORD/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Industriegase-Konzerns Linde
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie stieg zunächst um knapp drei Prozent auf 272,30 Euro, nachdem sie zuvor auf der Stelle getreten war.
Die wirtschaftlichen Aussichten blieben zwar unsicher, sagte Angel. Dennoch soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie im laufenden Jahr auf 11,55 bis 11,85 US-Dollar zulegen, wie das im Dax
2021 erwirtschaftete Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie von 10,69 Dollar nach 8,23 Dollar im Vorjahr. Im bereinigten Gewinn sind unter anderem Kosten für den Zusammenschluss nicht enthalten.
Der Umsatz kletterte 2021 im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 3,8 Milliarden Dollar nach 2,5 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Beim Umsatz und bereinigten Ergebnis je Aktie übertraf der Hersteller von Industriegasen leicht die Erwartungen. Am Markt seien die Anleger "mit Vorsicht in die Quartalszahlen gegangen", sagte ein Händler. Vom Rekordhoch Anfang des Jahres bei gut 309 Euro habe der Kurs zuletzt fast 15 Prozent verloren. Sorgen hätten vor allem die hohen Energiepreise geschürt. Die Unsicherheit sei groß gewesen, ob diese an die Kunden weitergereicht werden können. Nun mache sich etwas Erleichterung breit.
Linde hat derzeit einen Börsenwert von rund 139 Milliarden Euro und liefert sich dabei mit dem Softwarekonzern SAP
Linde ist seit der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair 2018 der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Der Konzern beliefert die Auto-, Öl-, Chemie- und Metallindustrie genauso wie Lebensmittelhersteller und Krankenhäuser. Den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet Linde in der Region Amerika, rund 25 Prozent der Erlöse kommen aus Europa und rund 20 Prozent aus Asien.
Der ehemalige Praxair-Chef Angel führt Linde nach US-Stil: Das Unternehmen schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in Dollar. Zudem startete der Konzern Anfang 2021 ein neues Aktienrückkaufprogramm. Linde will bis Mitte 2023 eigene Papiere für bis zu fünf Milliarden Dollar erwerben.
Seit dem Zusammenschluss trimmt Angel den Konzern auf Profitabilität. 2019 wurde der Abbau von 834 Stellen in Deutschland beschlossen. Nun sollen bis Ende 2023 weitere 480 Arbeitsplätze wegfallen, hieß es zuletzt aus Arbeitnehmerkreisen. Ein Unternehmenssprecher hatte das aber nicht kommentieren wollen.
Linde beschäftigt noch rund 7000 Mitarbeiter in Deutschland. Auf Werksschließungen in Deutschland soll bis Ende 2025 verzichten werden. Weltweit beschäftigte Linde Ende September 2021 rund 72 200 Mitarbeiter, das waren gut drei Prozent weniger als noch vor einem Jahr.
Derweil wird Vorstandsmitglied Sanjiv Lamba zum 1. März 2022 das Amt des Vorstandschefs von Angel übernehmen. Lamba, der bereits vor der Fusion mit Praxair bei Linde im Vorstand saß, leitet seit Januar 2021 das operative Geschäft. Wenn er Linde-Chef wird, wechselt Angel in den Verwaltungsrat und löst dort Wolfgang Reitzle als Chefaufseher ab./mne/jcf/mis
Quelle: dpa-AFX