AUGSBURG (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Patrizia
Allerdings sei das Marktumfeld unter anderem in Bezug auf geopolitische Risiken und das Zinsniveau unsicher. Dies erschwere die Abschätzung des Zeitpunkts und des Ausmaßes einer Erholung der Kundenaktivitäten und könne Auswirkungen auf die Transaktions- und leistungsabhängigen Gebühren haben.
Für das laufende Jahr peilt Patrizia ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 50 bis 90 Millionen Euro an. 2022 ging das operative Ergebnis um über ein Drittel auf 78,9 Millionen Euro zurück. Damit übertraf der Konzern sein Ergebnisziel, das er im November auf 60 bis 75 Millionen Euro deutlich gesenkt hatte. Bereinigt um Kosten für den Konzernumbau betrug das operative Ergebnis knapp 89 Millionen Euro. Die vollständige Bilanz für das Gesamtjahr 2022 will das Unternehmen am 23. März veröffentlichen.
Solide Finanzkennziffern bleiben nach Einschätzung von Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg ein starker Rückhalt für den Immobilienkonzern. Das kurzfristige Konjunkturumfeld dürfte düster bleiben, doch Patrizia sei auch für einen längeren Abschwung gut gerüstet. Das am Vorabend veröffentlichte operative Jahresergebnis lag laut Klose leicht unter seiner Schätzung. Der operative Gewinn des Immobilienkonzerns liege zwar knapp über der revidierten Zielspanne, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader-Bank. Die sehr breite Ergebnis-Zielspanne für 2023 bestätige aber die schwer vorhersagbare Geschäftsentwicklung.
Patrizia hatte im vergangenen Jahr ein Sparprogramm aufgelegt, um profitabler zu werden. Das Programm kostet nach früheren Angaben einmalig rund zehn Millionen Euro. Steigende Zinsen und höhere Baukosten machen Immobilienkonzernen immer mehr zu schaffen. Deshalb wurden im vergangenen Jahr bereits größere Bauvorhaben mehrfach verschoben oder auf Eis gelegt. Das wirkt sich auch auf Patrizia aus.
Die Transaktionsgebühren brachen 2022 um mehr als die Hälfte auf 22,5 Millionen Euro und die leistungsabhängigen Gebühren um rund ein Viertel auf 61,2 Millionen Euro ein. Die Nettoerträge aus Verkäufen schrumpften um mehr als 60 Prozent auf 4,3 Millionen Euro. Steigern konnten die Augsburger hingegen die wiederkehrenden Verwaltungsgebühren um gut 15 Prozent auf 241 Millionen Euro.
2022 stiegen die verwalteten Vermögenswerte - die sogenannten Assets under Management - auch dank der jüngsten Zukäufe von Whitehelm Capital und Advantage Investment Partners um gut ein Fünftel auf 59 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll das verwaltete Vermögen auf 60 bis 65 Milliarden Euro anwachsen. Die Dividende soll um einen Cent 0,33 Euro pro Aktie steigen./mne/lew/ngu/zb
Quelle: dpa-AFX