HAMBURG (dpa-AFX) - Beim Immobilienverwalter Alstria Office
Allerdings wirkt sich die Corona-Krise auch bei Alstria aus. Der Konzern wertete im ersten Halbjahr sein Immobilienportfolio um 88,4 Millionen Euro ab. Diese Abwertung betreffe unter anderem große Gebäude, auf die sich eine verringerte Nachfrage nach Großflächen zukünftig negativ auswirken könnte. Wertkorrekturen von mehr als 10 Prozent seien auch bei drei Immobilien vorgenommen worden, die von den Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Rahmen der COVID-19-Pandemie besonders betroffen waren. Dazu zählten Hotels, Einzelhandel und Restaurants, die eine Stundung ihrer Mieten beantragt hätten.
Am Aktienmarkt kam die Abwertung des Immobilienportfolios nicht gut an. Die Aktie gab im frühen Dienstaghandel um 1,7 Prozent nach. Die Corona-Krise habe die Immobiliengesellschaft im operativen Geschäft kaum belastet, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Die Bekräftigung der Jahresziele decke sich mit den Erwartungen. Mit Blick auf die Bewertung des Bestandes sei die zukünftige Nachfrage nach Büroraum mit Unsicherheiten behaftet.
Aufgrund der Wertberichtigung rutschte Alstria beim Konzernergebnis in die roten Zahlen. Der Verlust betrug in den ersten sechs Monaten 33,3 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte hier noch ein Gewinn dank einer Aufwertung der Immobilien von rund 279 Millionen Euro gestanden.
"Niemand war auf die Geschwindigkeit und Wucht des wirtschaftlichen Schocks eingestellt, der mit dem Covid-19-Lockdown einherging", sagte Unternehmenschef Olivier Elamine. Der Immobilienkonzern habe seine Bilanzstärke genutzt, um seine Cash-Position weiter zu stärken. Damit sei Alstria noch besser auf einen möglichen wirtschaftlichen Gegenwind vorbereitet. "Wir blicken mit einer Mischung aus Vorsicht und Zuversicht in die Zukunft", sagte Elamine.
Für das laufende Jahr peilt Alstria weiterhin ein operatives Ergebnis (FFO) von 108 Millionen Euro an. 2019 ging das Ergebnis im Jahresvergleich um knapp zwei Prozent auf 112,6 Millionen Euro zurück. Der Umsatz soll auf 179 Millionen Euro sinken. 2019 schrumpften die Mieteinnahmen um drei Prozent auf 187,5 Millionen Euro.
Alstria Office will an seine Aktionären für das vergangene Jahr eine Dividende von 53 Cent ausschütten. Das teilte der MDax-Konzern weiter mit. Für 2018 hatte das Unternehmen 52 Cent gezahlt. Auf diesen Betrag soll nun ein Cent als "grüne Dividende" aufgeschlagen werden. Die Hauptversammlung findet am 29. September 2020 als Online-Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionäre statt.
Alstria konzentriert sich auf die wichtigsten deutschen Büromärkte und trennt sich deshalb von Immobilien außerhalb seiner Kernmärkten. Zu denen zählen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und Berlin.
Der Konzerngewinn stieg im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 581,2 Millionen Euro. Das Unternehmen begründete dies unter anderem mit einer höheren Bewertung der Immobilien. Das Portfolio des Anfang 2006 gegründeten Unternehmens umfasste Ende Juni 111 Gebäude mit einer vermietbaren Fläche von rund 1,4 Millionen Quadratmetern im Gesamtwert von 4,4 Milliarden Euro./mne/eas/stk
Quelle: dpa-AFX