PARIS (dpa-AFX) - Der französische Versicherungskonzern Axa
recht glimpflich davon. Die Belastungen beliefen sich vorläufigen Schätzungen zufolge auf etwa 400 Millionen Euro, teilte der Konzern am Mittwochabend in Paris mit. So hatte die Rückversicherungssparte Axa XL ihr Engagement bei Naturkatastrophendeckungen zuletzt stark zurückgefahren. Ihr Marktanteil an den gesamten versicherten Schäden liege nur bei etwa 0,7 Prozent und damit deutlich niedriger als in der Vergangenheit, sagte Axa-Chef Thomas Buberl. An der Börse kamen die Nachrichten am Donnerstag gut an.
Die Axa-Aktie legte bis zur Mittagszeit um mehr als zwei Prozent auf 25,60 Euro zu und war damit zweitstärkster Titel im französischen Leitindex Cac-40. Nach einigem Auf und Ab im Jahresverlauf wird das Papier damit noch rund zwei Prozent billiger gehandelt als Ende 2021.
Branchenexperte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies lobte, dass der Konzern seine Risiken im Naturkatastrophengeschäft deutlich verringert hat. So sei der Rückversicherer XL vor seiner Übernahme durch Axa noch viel stärker in diesem Geschäft vertreten gewesen. Bei Hurrikan "Irma" im Jahr 2017 habe XL etwa 2,6 Prozent der versicherten Schäden schultern müssen.
Wäre der Marktanteil von Axa XL bei Hurrikan "Ian" immer noch so hoch gewesen, müsste das Unternehmen jetzt etwa 1,5 Milliarden Dollar bezahlen, schrieb Kett. Damit hätte ihr Schaden ähnlich hoch gelegen wie bei den beiden größten Rückversicherern der Welt: Die Munich Re
Risikoexperten lagen mit ihren Schaden-Schätzungen zu "Ian" in den ersten Wochen nach der Katastrophe weit auseinander. Inzwischen haben sich aber auch die großen Rückversicherer mit Prognosen aus der Deckung gewagt. Nach Einschätzung von Axa und Munich Re dürften die Schäden die Versicherungsbranche etwa 60 Milliarden Dollar kosten.
Unterdessen meldete Axa für die ersten neun Monate gestiegene Prämieneinnahmen. Insgesamt stieg Umsatz auch dank Preiserhöhungen um drei Prozent auf 78,4 Milliarden Euro. In der größten Sparte, dem Schaden- und Unfallgeschäft, legten die Prämien um sechs Prozent auf 40,7 Milliarden Euro zu. In der Krankenversicherung zogen sie um 14 Prozent an. In der Lebens- und Rentenversicherung gingen die Einnahmen um fünf Prozent zurück.
Unterdessen zehrte die Entwicklung der Aktienmärkte an der Solvenzquote des Konzerns. Sie sank von Ende Juni bis Ende September von 227 auf 225 Prozent./stw/nas/niw/jha
Quelle: dpa-AFX