MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank Santander
An der Börse in Madrid kamen die Neuigkeiten gut an. Die Santander-Aktie legte bis zur Mittagszeit um rund zwei Prozent zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im Eurozonen-Index EuroStoxx 50
Santander will rund die Hälfte des Gewinns von 2023 an die Aktionäre zurückgeben - entweder in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen. Mit ihrem Rekordüberschuss ist die Bank in bester Gesellschaft: Auch die größte US-Bank JPMorgan
Santander gewann im vergangenen Jahr konzernweit rund fünf Millionen neue Kunden. Der Zinsüberschuss wuchs um zwölf Prozent auf 43,3 Milliarden Euro; die gesamten Erträge legten immerhin um zehn Prozent auf 57,4 Milliarden Euro zu. Dass die Bank mit 12,5 Milliarden Euro fast ein Fünftel mehr Geld für drohende Kreditausfälle zurücklegte, konnte sie mit den höheren Einnahmen wettmachen.
Manchen Kunden wurden ihre Kredite wegen der gestiegenen Zinsen jedoch zu teuer. Sie hätten deshalb überschüssige Guthaben genutzt, um vor allem Immobilienkredite zurückzuzahlen, berichtete der Konzern. So nahmen die Einlagen auf den Kundenkonten im Jahresvergleich um gut vier Prozent zu. Das Kreditvolumen stagnierte hingegen.
Rund die Hälfte des Konzerngewinns erzielte Santander in Europa, wo sie neben Spanien auch in Großbritannien und Deutschland aktiv ist. Mit fast 5,5 Milliarden Euro warf das Europa-Geschäft 45 Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor. In Nord- und Südamerika ging der Gewinn jedoch um ein Fünftel zurück. Bessere Geschäfte in Mexiko wurden von höheren Rückstellungen in den USA und Brasilien mehr als aufgezehrt.
Für das laufende Jahr zeigte sich Santander-Chefin Botín optimistisch: Sie will die Erträge der Bank 2024 um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern. Eine stärkere Digitalisierung soll dazu beitragen, dass die Kosten einen noch geringeren Teil der Einnahmen aufzehren. War das Verhältnis von Kosten zu Erträgen zuletzt von 45,8 auf 44,1 Prozent gefallen, will Botín diese Quote im Jahr 2024 auf unter 43 Prozent drücken.
Damit gehört Santander zu den besonders effizienten Instituten in Europa. Bei der Deutschen Bank
Santander verdient dank der geringeren Kosten nicht nur insgesamt deutlich mehr als die beiden börsennotierten deutschen Großbanken. Auch die Rendite auf das materielle Eigenkapital fällt bei den Spaniern höher aus: Nach 15,1 Prozent im vergangenen Jahr soll sie im laufenden Jahr auf 16 Prozent steigen. Die Deutsche Bank hat erst für 2025 eine Rendite von über 10 Prozent in Aussicht gestellt. Und Commerzbank-Chef Manfred Knof hat sich für das Jahr 2027 mehr als 11 Prozent zum Ziel gesetzt./stw/tav/jha/
Quelle: dpa-AFX