DEN HAAG/MADRID/PARIS (dpa-AFX) - Die in Folge des Ukraine-Kriegs und dem Ende der Corona-Beschränkungen stark gestiegenen Ölpreise haben den Energie- und Ölkonzernen Milliardengewinne beschert. Shell
Händler monierten, dass es von dem spanischen Ölkonzern gar keine Neuigkeiten mit Blick auf Dividenden oder Aktienrückkäufe gab. Die Aktie fiel an der Börse in Madrid um mehr als 6 Prozent. Die Shell-Aktie legte hingegen in London knapp 2 Prozent zu. In Paris musste die Total-Aktie dreieinhalb Prozent Abschlag hinnehmen. Laut Jefferies-Analyst Giacomo Romeo sind die Anleger enttäuscht, weil das Aktienrückkauf-Programm nicht aufgestockt wurde. Er habe eine Aufstockung um 50 Prozent auf 3 Milliarden US-Dollar erwartet. Mit dem aktuellen Niveau bleibe Totalenergies hinter der diskutierten Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent zurück.
Totalenergies kündigte stattdessen den Rückkauf weiterer Aktien im dritten Quartal für bis zu zwei Milliarden Dollar an. Der Konzern hatte im zweiten Quartal dank stark gestiegener Preise und der hohen Margen im Raffineriegeschäft deutlich mehr verdient. Der Gewinn sei trotz einer erneuten Abschreibung auf einen Anteil an einem russischen Gasproduzenten um 158 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar gestiegen, wie das im EuroStoxx 50
Shell ist hingegen bereit, mehr Geld auszugeben. Zusätzlich zur Dividende will Shell sechs Milliarden Dollar für ein weiteres Aktienrückkauf-Programm ausgeben, wie der Konzern am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Dieses soll bis zum dritten Quartal abgeschlossen sein. Bereits im ersten Halbjahr hatte Shell Anteile im Wert von 8,5 Milliarden Dollar (8,31 Mrd Euro) zurückgekauft. Als Dividende will Shell wie im Auftaktquartal 25 Cent je Aktie ausschütten.
Im zweiten Quartal fuhr Shell einen bereinigten Gewinn von 11,5 Milliarden Dollar ein, das ist mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei konnte Shell die geringeren Ergebnisse im Flüssiggas-Handel (LNG) durch höhere Preise und Raffineriemargen, sowie bessere Ergebnisse im Gas- und Stromhandel ausgleichen. Unter dem Strich verdiente der Ölmulti dank hoher Öl- und Spritpreise 18 Milliarden Dollar und verfünffachte damit den Vorjahreswert. Im Vergleich zum ebenfalls schon starken ersten Quartal war es mehr als doppelt so viel, da hatte der Rückzug aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis etwas gedrückt.
Und auch bei Repsol klingelte dank der stark gestiegenen Ölpreise die Kasse. Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern einen Nettogewinn von etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das war gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Fast die Hälfte des Gewinns wurde durch den Buchwert der Vorräte erzielt, die Repsol als strategische Reserve für Spanien lagert. Zusammen mit den 2,5 Milliarden Euro, die der Konzern vergangenes Jahr verdiente, könnten so die Verluste aus 2019 und 2020 mehr und mehr ausgeglichen werden, teilte Repsol am Donnerstag in Madrid mit. Damals hatten die Corona-Pandemie sowie Anpassungen von Vermögenswerten zum Erreichen von Netto-Null-Emissionen für Gesamtverluste von über 7 Milliarden Euro gesorgt./lew/zb/ngu/jha/
Quelle: dpa-AFX