ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Pleite des US-Hedgefonds Archegos ist auch die Großbank UBS
Die UBS-Aktie büßte in Zürich gut zwei Prozent ein und war damit zweitschwächster Wert im schweizerischen Leitindex SMI
Der frühere ING
Der Hedgefonds Archegos war im März milliardenschweren Nachschussforderungen mehrerer Banken nicht nachgekommen. Besonders schwer traf dies die Credit Suisse: Sie beziffert ihre Belastung vor Steuern bisher auf rund 5 Milliarden Schweizer Franken (4,5 Mrd Euro, 5,5 Mrd Dollar).
Im Vergleich dazu kam die UBS billig davon. Im ersten Quartal zog der Hedgefonds-Ausfall den Geschäftsertrag der hauseigenen Investmentbank um 774 Millionen Dollar nach unten. Der Nettogewinn des Konzerns wurde dadurch um 434 Millionen Dollar geschmälert.
Während der Vorsteuergewinn der Investmentbank in diesem Zuge um 42 Prozent nach unten sackte, lief das Geschäft in anderen Bereichen glänzend. In der Vermögensverwaltung für reiche Kunden flossen der UBS unter dem Strich gebührengenerierende Vermögenswerte in Höhe von gut 36 Milliarden Dollar zu. Zudem steigerte die Sparte ihren Vorsteuergewinn in allen Regionen.
In der Privat- und Unternehmensbank in der Schweiz legten Erträge und Gewinn vor Steuern ebenfalls zu. So löste die UBS einen kleinen Teil der Risikovorsorge für gefährdete Kredite auf, nachdem sie ein Jahr zuvor Geld für Kreditausfälle zurückgelegt hatte. Im Fondsgeschäft sprangen die Erträge um fast ein Viertel nach oben, der Vorsteuergewinn sogar um 45 Prozent.
So stark dürfte es nach Einschätzung der UBS-Führung jedoch nicht weitergehen. Im ersten Quartal hätten die Erholung der Wirtschaft, die Impfkampagnen gegen die Corona-Pandemie und die Konjunkturpakete vor allem in den USA die Stimmung der Anleger positiv beeinflusst, hieß es in der Mitteilung. Doch gebe es weiterhin ökonomische, soziale und geldpolitische Spannungen. Die Bankspitze erwartet daher für das zweite Quartal eine geringere Kundenaktivität als im ersten Jahresviertel - mit entsprechenden Folgen für die Ertragslage.
Unterdessen soll die UBS in den nächsten Jahren digitaler und effizienter werden. Die Bankspitze will die jährlichen Kosten des Konzerns bis 2023 um 1 Milliarde Dollar senken. Das eingesparte Geld soll in die Finanzierung von Wachstumsinitiativen fließen. Bei der Digitalisierung will das Management auch auf eine stärkere Automatisierung und Datennutzung bauen. Ein Update zur Strategie und neue finanzielle Ziele soll es bei der Vorlage der nächsten Jahresbilanz geben./stw/men/mis
Quelle: dpa-AFX