MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siemens
Dafür, dass Siemens das Energiegeschäft mit rund 91 000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 29 Milliarden Euro abspaltet, nennt der Konzern vor allem einen Grund: Alleine könne das Energiegeschäft sich besser entwickeln und besser an Geld für Investitionen kommen. Im großen Konzernverbund ist das für das vergleichsweise margenschwache Energy-Geschäft schwieriger. Der verbleibende Siemens-Konzern wiederum will sich auf seine profitableren Geschäftsfelder wie Smart Infrastructure und Digital Industries konzentrieren.
Die scheidende Tochter Energy entlässt Siemens dabei mit einer soliden finanziellen Ausstattung. Im Mai wurde die Eigenkapitalquote mit 37,8 Prozent angegeben. Die Ratingagentur S&P vergab jüngst ein solides Rating von BBB. Das ist allerdings ein gutes Stück schwächer als das A+ des Mutterkonzerns. Insgesamt ist allerdings auch von der Arbeitnehmerseite zu hören, dass die Abspaltung fair läuft.
Zu den Gegnern der Abspaltung gehört der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, der sie auch auf der Hauptversammlung ablehnen wird. Wir für Siemens, ein anderer Verein von Belegschaftsaktionären, hat sich ebenfalls skeptisch geäußert, wird allerdings zustimmen.
Bei den institutionellen Investoren hat die Abspaltung Unterstützung. "Die Abspaltung ermöglicht bei der Siemens AG eine schlankere Struktur und den Fokus auf Zukunftsgeschäfte. Das ist genau das, was der Kapitalmarkt schon lange fordert", sagt Vera Diehl, von Union Investment. Auch Deka Investment wird für die Abspaltung stimmen. Von dort ist aber auch Kritik zu hören: Energy müsse "unbedingt die Profitabilität steigern", sagt Winfried Mathes. Und die aktuelle Entwicklung bei Siemens zeige, "dass der Schuss einer allzu starken Fokussierung auf wenige Geschäftsbereiche in Krisenzeiten auch nach hinten losgehen kann."
Siemens Energy beinhaltet neben der alten Siemens-Sparte Power and Gas auch die 67-Prozent-Beteiligung am spanischen Windkraftunternehmen Siemens Gamesa
Angesichts seiner Größe gilt Siemens Energy auch als relativ sicherer Kandidat für eine Aufnahme in den MDax
Quelle: dpa-AFX