LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der BASF
"Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit", sagte der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat. Die geplante Neuausrichtung helfe da nicht. Der Fokus des Betriebsrats liege nun auf den Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen. Diese schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden, forderte Horvat.
"Wird BASF zur Management-Holding?"
Die Beschäftigten des größten rheinland-pfälzischen Unternehmens sorgten sich nicht nur um ihre Zukunft, sagte Roland Strasser, Leiter des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland. "Sie fragen sich auch: Was passiert mit der Region? Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf die gesamte Wertschöpfungskette? Und: Entwickelt BASF sich zu einer Management-Holding?" Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen brauche das Unternehmen einen mutigen und entschlossenen Plan.
BASF hatte zuvor angekündigt, mit einem weitreichenden Konzernumbau wieder mehr Profitabilität erreichen zu wollen. Nicht ausgeschlossen wurde, dass weitere Chemieanlagen geschlossen werden. Zugleich sollen Geschäfte an die Börse gehen oder verkauft werden.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht in den Nachrichten von BASF Anzeichen dafür, dass sich die "industrielle Talfahrt" fortsetze. Den diversen Ankündigungen der Bundesregierung müssten jetzt schnellstens Taten folgen, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. "Heißt: Energiekosten runter, umfassende Steuerreform, fundamentalen Bürokratieabbau, Innovationen boostern."/glb/als/DP/nas
Quelle: dpa-AFX