HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
Am Vormittag verlor das Papier zuletzt mehr als vier Prozent auf 178,35 Euro und war damit klares Schlusslicht im Dax
Die Branchenexperten Kamran Hossain und Philip Kett von JPMorgan und Jefferies erwarten von der Hannover Rück im neuen Jahr deutlich mehr Gewinn, als der Vorstand nun in Aussicht stellt. Allerdings setze sich die Hannover Rück gewöhnlich recht vorsichtige Ziele, schrieb Hossain. Ihm und Kett erscheint vor allem die Prognose für den Umsatz sehr niedrig gegriffen - schon wegen des zuletzt deutlichen Preisanstiegs in der Branche.
Nach den Plänen der Hannover Rück soll der Rückversicherungsumsatz im laufenden Jahr währungsbereinigt um mindestens fünf Prozent steigen. Dabei handelt es sich um eine Kennzahl aus der neuen Rechnungslegung. Für 2022 wies die Hannover Rück ihr Geschäftsvolumen wie in der Vergangenheit noch auf Basis der Bruttoprämieneinnahmen aus. Diese stiegen den Angaben zufolge währungsbereinigt um fast 13 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro.
Während Naturkatastrophen wie Hurrikan "Ian" in den USA und die Überschwemmungen in Australien die Schaden-Rückversicherung schwer belasteten, verdiente der Konzern in der Personen-Rückversicherung mehr als im Vorjahr und mehr als vom Vorstand erwartet. In der Kapitalanlage erzielte die Hannover Rück eine Rendite von 3,2 Prozent und übertraf ihr Jahresziel von 2,5 Prozent damit deutlich. Für 2023 peilt der Vorstand lediglich mindestens 2,4 Prozent an.
Zudem rüstet sich der Rückversicherer für höhere Katastrophenschäden. Der Gewinnprognose für 2023 legt er ein Netto-Großschadenbudget von 1,725 Milliarden Euro zugrunde. Denn im vergangenen Jahr hatten die Großschäden das veranschlagte Jahresbudget von 1,4 Milliarden Euro bereits nach drei Quartalen überschritten.
Das Gewinnziel von 1,7 Milliarden Euro für das neue Jahr ist nicht ohne Weiteres mit dem Vorjahr vergleichbar, weil die Hannover Rück wie andere große Versicherer ab 2023 unter dem neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17 bilanziert.
Seinen geprüften Jahresabschluss für 2022 will der Rückversicherer wie geplant am 9. März veröffentlichen. Bereits am 8. Februar will er die Ergebnisse der Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft bekannt geben.
Gespannt sein dürfen die Aktionäre weiter auf die Dividende. Die Hannover Rück will die Basisdividende mindestens auf dem Vorjahresniveau von 4,50 Euro halten. Außerdem könnte es erneut eine Sonderdividende geben. Für das Jahr 2021 hatte der Konzern hier 1,25 Euro ausgeschüttet. Hauptnutznießer der Dividende ist der Versicherungskonzern Talanx (HDI), dem gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehören./stw/knd/mis
Quelle: dpa-AFX