AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die niederländische Großbank ING
Bis zum Nachmittag verlor das ING-Papier rund viereinhalb Prozent auf 12,90 Euro und war damit der größte Verlierer sowohl im Eurozonen-Index EuroStoxx 50
Größter Hebel für die Gewinnentwicklung war 2021 die gesunkene Risikovorsorge für befürchtete Kreditausfälle. Mit 516 Millionen Euro legte die Bank zu diesem Zweck rund 81 Prozent weniger Geld zurück als im ersten Corona-Jahr 2020. Allein dies ließ das Ergebnis nun deutlich nach oben schnellen. Nachdem die ING-Aktionäre bereits im Oktober eine Zwischendividende von 21 Cent je Aktie erhalten haben, sollen sie noch eine Schlussdividende von 41 Cent bekommen.
Im abgelaufenen Jahr konnte die Bank auch ihre Einnahmen steigern. Während der Zinsüberschuss bei 13,6 Milliarden Euro praktisch stagnierte, legte der Überschuss aus Provisionen und Gebühren um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Insgesamt steigerte die Bank ihre Erträge dadurch um knapp fünf Prozent auf rund 18,5 Milliarden Euro.
Im vierten Quartal wuchs der Gewinn im Vorjahresvergleich mit plus 30 Prozent jedoch unterdurchschnittlich. Das lag auch an dem Ausstieg aus dem Privatkundengeschäft in Frankreich: Rückstellungen für den geplanten Stellenabbau und Abschreibungen schlugen hier mit 141 Millionen Euro negativ zu Buche.
Bei der ING Deutschland, zu der auch Österreich zählt, ging der Gewinn den Zahlen des Mutterkonzerns zufolge vor Steuern auch im Gesamtjahr leicht auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Die Erträge sanken um 3,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, während die Kosten stiegen. Eine gesunkene Risikovorsorge konnte dies nicht ausgleichen. Im deutschen Privatkundengeschäft gingen die Erträge noch stärker zurück. Der Vorsteuergewinn fiel sogar um 17 Prozent auf 950 Millionen Euro./stw/zb/mis
Quelle: dpa-AFX