AACHEN (dpa-AFX) - Das Aus für das Reifenwerk von Continental
Im Jahr 2023 sollen noch bis zu 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Reifenwerk beschäftigt bleiben, um die endgültige Schließung der Produktionsanlage vorzubereiten. Das Auslaufen der Produktion werde von einer umfassenden Qualifizierungsoffensive und einer Transfergesellschaft begleitet, teilte Continental mit. Ziel sei es, möglich vielen Beschäftigten zu einem neuen Arbeitsplatz zu verhelfen.
Der vereinbarte Sozialplan sehe zudem umfangreiche Abfindungen für Beschäftigte vor, hieß es von Seiten der Gewerkschaft. In Einzelfällen werde bis zu 200 000 Euro gezahlt. Es sei gelungen, die Folgen der Werksschließung für die Beschäftigten "erträglich zu halten", sagte Francesco Grioli vom Hauptvorstand der IG BCE. Mit der Verschiebung der Werkschließung habe man zudem mehr Zeit gewonnen, um Konzepte für eine weitere industrielle Nutzung des Werksgeländes zu entwickeln.
Continental hatte die Schließung des Aachener Werks überraschend im September vergangenen Jahres angekündigt. Der Schritt löste heftige Proteste aus. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte bei einer Protestkundgebung gesagt, das Vorgehen von Continental sei "kalter Kapitalismus". Jetzt zeigte er sich zufrieden. "Ministerpräsident Armin Laschet begrüßt ausdrücklich die Vereinbarung zum Conti-Standort Aachen", teilte ein Regierungssprecher mit. Die Vereinbarungen mit der Arbeitnehmerseite stünden "exemplarisch für die in Nordrhein-Westfalen zentrale Sozialpartnerschaft".
"Die Einstellung der Reifenproduktion in Aachen ist schmerzvoll", sagte Continental-Personalvorstand Ariane Reinhart. Aufgrund der großen Überkapazitäten im europäischen Reifenmarkt sei sie aber unumgänglich, betonte Continental. Das Aachener Reifenwerk sei der kleinste und kostenintensivste Standort im gesamten europäischen Produktionsnetz des Unternehmens. Die Gewerkschaft sieht in der Schließung dagegen einen ökonomischen und sozialen "Fehltritt"./hff/DP/eas
Quelle: dpa-AFX