BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Seit Montag trägt eine Maschine der Lufthansa
Vorstandschef Carsten Spohr erinnerte an die erste "Berlin" der Lufthansa, die 1960 von dem damaligen Bürgermeister Willy Brandt getauft wurde. Er sei froh, dass der Konzern wieder Marktführer in der Hauptstadt sei. "Andere kommen und gehen, wir bleiben", sagte er mit einem Seitenhieb auf die irische Ryanair
Spohr machte den Berlinern im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur wenig Hoffnung auf zusätzliche Langstreckenverbindungen. Um ein Flugzeug wie die Boeing mit rund 300 Plätzen zu füllen, brauche es rund 30 Zulieferflüge an ein Drehkreuz. "Ein drittes Drehkreuz wird es in Deutschland nicht geben. Dafür ist das Land letztlich zu klein."
Laut Lufthansa verbraucht die 787 rund 2,5 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer Flugstrecke. Der Langstreckenjet sei damit bis zu 30 Prozent effektiver als das Vorgängermodell. Die Boeing 787 hat einen sehr leichten, mit Kohlenstofffasern verstärkten Kunststoff-Rumpf mit besonders großen Fenstern, die elektronisch gedimmt werden können.
Bei der "Berlin" handelt sich um das erste Flugzeug dieses Typs in der Lufthansa-Flotte. Es verfügt noch nicht über die angekündigte neue Lufthansa-Kabinenausstattung vom Typ Allegris mit neuen Sitzen und besonders abgeschirmten Business-Abteilen. Um schneller beliefert zu werden, hatte Lufthansa fünf Boeing-Lieferverträge der chinesischen Airline Hainan übernommen, die in der Corona-Krise abgesprungen war. Boeing hatte seit 2016 keine Passagiermaschine mehr an Lufthansa ausgeliefert. Die Kabine wurde in den vergangenen Wochen an den Lufthansa-Stil angepasst.
Insgesamt will Lufthansa 32 der sogenannten "Dreamliner" kaufen. Intern wird überlegt, die Jets mit der Hainan-Kabine einschließlich der "Berlin" nach einigen Jahren an andere Konzern-Airlines weiterzureichen. Der Taufname "Berlin" würde dann ein weiteres Mal an ein neues Lufthansa-Flugzeug weitergereicht. Der Langstreckenjet soll zunächst ab Mittwoch auf der Strecke Frankfurt-München eingesetzt werden, um die Crews unter anderem bei Starts und Landungen zu trainieren. Ab 1. Dezember wird das Flugzeug dann voraussichtlich auf der Strecke Frankfurt-New York pendeln./ceb/DP/men
Quelle: dpa-AFX