MOSKAU/BERLIN (dpa-AFX) - Der staatliche russische Energieriese Gazprom
Gazprom berief sich in seiner Entscheidung auf ein Dekret von Kremlchef Wladimir Putin, wonach alle Käufer russischen Gases aus dem sogenannten unfreundlichen Ausland, wozu die EU-Länder aus Sicht Moskaus zählen, ihre Zahlungen ab April auf Rubel umstellen müssen. Über diese Umstellung seien die Geschäftspartner rechtzeitig informiert worden, betonte Gazprom. Shell und Ørsted hatten sich geweigert, in der russischen Landeswährung zu zahlen.
Der Gas-Lieferstopp gegen Shell hat laut Bundeswirtschaftsministerium aktuell keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland. "Wir beobachten die Lage sehr genau", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwochmorgen. Derzeit seien die Lastflüsse wie geplant. Die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde für die Gasversorgung in Deutschland hatte am Dienstag auf Anfrage mitgeteilt, dass von dem Lieferstopp "nur kleine Mengen" betroffen seien, die anderweitig beschafft werden könnten.
Im vergangenen Jahr hatte Gazprom 1,97 Milliarden Kubikmeter Gas an Ørsted geliefert. Das entspricht zwei Drittel des dänischen Gasverbrauchs. Trotzdem hieß es aus Kopenhagen, dass es keine Versorgungsengpässe geben werde. Der Vertrag mit Shell Energy Europe sieht die Lieferung von jährlich bis zu 1,2 Milliarden Kubikmeter an Deutschland vor. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der Gasmenge, die in Deutschland insgesamt verbraucht wird.
Zuvor hatte Russland schon die Gaslieferungen an Bulgarien, Polen, Finnland und zuletzt die Niederlande eingestellt. Die Energieversorger auch dieser Länder hatten sich geweigert, den Rohstoff in Rubel zu bezahlen./bal/DP/eas
Quelle: dpa-AFX