FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gabelstapler-Hersteller Kion
Die Aktie der Frankfurter gab dennoch am Mittwoch kurz nach Handelsstart nach und sank zuletzt um rund 1,5 Prozent auf 85,70 Euro - wobei das Papier erst am Dienstag auf ein Rekordhoch von 88,20 Euro gestiegen war. Die Baader Bank bezeichnete die Quartalszahlen in jeder Hinsicht als sehr stark. Wie erwartet habe der Konzern seine Erwartungen angesichts weiterer Risiken für das laufende Jahr allerdings nur bestätigt.
Für einige Anleger könnte die unveränderte Prognose eine Überraschung sein, kommentierte Akash Gupta vom US-Bank JPMorgan, weil auch Wettbewerber Jungheinrich seinen Ausblick in der vergangenen Woche angehoben hatte. Für Gupta spiegele das jedoch die Vorsicht des Managements mit Blick auf gewisse Unsicherheiten wider. Er bemängelte aber auch, dass Kion beim Wachstum im Kernmarkt Europa einmal mehr hinter dem Markt zurückbleibe, wobei sich der Abstand verringere. Der Experte William Turner vom US-Analysehaus Goldman Sachs hatte sich beim Auftragseingang im Segment Lieferkettenlösungen ein wenig mehr erhofft.
Dennoch liegen die Zahlen für das erste Quartal deutlich über den Vorjahreszahlen und übertreffen im Schnitt die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg beim MDax
Für den Konzern lief es in beiden Segmenten gut im ersten Quartal, die Erholung aus dem vergangenen Quartal setzte sich damit fort. Allerdings sei das wirtschaftliche Umfeld weiterhin von einer großen Unsicherheit geprägt - nicht nur aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, erklärte Kion-Chef Gordon Riske laut Mitteilung. "Wir sehen zudem steigende Rohstoffpreise sowie Risiken bei der Verfügbarkeit wichtiger Vorprodukte, etwa in der Halbleiterindustrie", betonte er.
Aber weil sich die Wirtschaft weiter erholt, lag die Zahl der bestellten Flurförderzeuge bei Kion deutlich über dem Vorjahreswert. Im ersten Quartal haben Kunden 71 Prozent mehr bestellt als noch ein Jahr zuvor. Im Raum Asien-Pazifik waren die Zahlen sogar fast doppelt so hoch. Das liegt auch daran, dass die Einbrüche in China zu Beginn des Corona-Jahres 2020 besonders groß waren. Das Segment für Flurförderzeuge macht bei Kion immer noch den Großteil des Umsatzes aus.
Außerdem treibt die Pandemie die Entwicklung im Bereich Lieferkettenlösungen an - ein Trend, der sich bereits in den vergangenen Monaten abzeichnete und sich weiter fortsetzt. Der Online-Handel boomt in der Pandemie, viele Unternehmen investieren zunehmend in Lagerautomatisierungen.
Kion geht für das laufende Jahr von einem deutlichen Wachstum aus. Die Erlöse sollen 2021 von 8,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 9,15 Milliarden bis 9,75 Milliarden Euro zulegen, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sieht das Unternehmen bei 720 Millionen bis 800 Millionen Euro, nach rund 547 Millionen Euro im Vorjahr. Damit würde Kion beim Umsatz das Vor-Pandemiejahr 2019 übertreffen - was das bereinigte operative Ergebnis angeht würde der Konzern jedoch noch unter dem Niveau von 2019 zurückbleiben./knd/mne/fba
Quelle: dpa-AFX