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ROUNDUP: Flugausfälle in Europa und Tausende gestrandete Passagiere

ROUNDUP: Flugausfälle in Europa und Tausende gestrandete Passagiere
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06.06.2022 ‧ dpa-Afx

LONDON/AMSTERDAM/BERLIN (dpa-AFX) - Nach Flugausfällen bei großen europäischen Airlines und Tausenden im Ausland gestrandeten Passagieren in Folge von Personalmangel wächst die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Hauptreisezeit. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnte vor Personalengpässen in der Reise- und Verkehrsbranche in den Sommerferien. Nach Weggängen und Entlassungen in der Pandemie sind in der Branche noch nicht genug Beschäftigte angestellt und einsatzfähig, um dem Reiseansturm gerecht zu werden.

Am Wochenende sind nach Medienberichten wegen etlicher Flugausfälle unter anderem Tausende Britinnen und Briten im Ausland gestrandet. Die auf die Reisebranche spezialisierte Beratungsagentur PC Agency schätzte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, dass mindestens 15 000 Passagiere von kurzfristigen Änderungen am Sonntag betroffen sein könnten. Sowohl die Airline Easyjet als auch British Airways und Tui strichen wie schon in den Tagen zuvor etliche Flüge. Die britische Regierung warf der Branche vor, sich nicht ausreichend vorbereitet zu haben.

Die niederländische Fluggesellschaft KLM hatte am Pfingstsonntag damit begonnen, zahlreiche ihrer am Vortag in europäischen Ländern gestrandeten Passagiere nach Amsterdam zu bringen. Wegen erheblicher Verzögerungen bei der Abfertigung am Airport Schiphol hatte sich KLM den Angaben zufolge am Samstag entschieden, etliche Linienflüge von europäischen Städten ausfallen zu lassen.

Wegen großer Probleme bei der Abfertigung an dem Drehkreuz hatte KLM schon Ende Mai den Ticket-Verkauf zeitweise drastisch reduziert. In den Wochen zuvor hatte der Flughafen bereits mit großen Problemen durch Personalmangel bei der Gepäckabfertigung und Sicherheit gekämpft. Schiphol präsentierte Ende Mai einen Maßnahmenplan, um das für den Sommer befürchtete noch größere Chaos zu verhindern. Demnach will der Flughafen mehr Personal anwerben und höhere Löhne bezahlen.

Auch in Deutschland ist der Personalmangel groß - von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern, es fehlen Mitarbeiter, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben. "Über alle Standorte hinweg fehlen den Dienstleistern, die an der Abfertigung der Passagiere beteiligt sind, rund 20 Prozent Bodenpersonal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen", hatte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, der Deutschen Presse-Agentur jüngst gesagt. Die Flughafenbetriebsräte schätzen den Gesamtbedarf auf 5500 Leute in ganz Deutschland.

Wissing sagte der "Bild am Sonntag": "Hier treffen zwei Punkte aufeinander - zum einen Menschen, die nach all den Entbehrungen und Einschränkungen während der Corona-Pandemie einen großen Nachholbedarf verspüren, unterwegs zu sein und zu reisen. Demgegenüber steht vor allem die Reise- und Verkehrsbranche, die während Corona quasi lahmgelegt war und Mitarbeiter verloren hat." Vor allem im Luftverkehr habe man diese Lücke noch nicht schließen können. Der Minister forderte eine "Jobinitiative zur Gewinnung von Fachkräften" und eine Modernisierung der Infrastruktur. ADV-Manager Beisel betonte in dem Blatt, dass wegen der Sicherheitsauflagen für die Stellenbesetzung an Flughäfen, der "Zuverlässigkeitsüberprüfung", Mitarbeiter nicht von heute auf morgen eingestellt werden könnten.

Die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Karliczek, verwies darauf, dass die Probleme im Luftverkehr bereits seit geraumer Zeit bekannt seien. Schon zu Ostern seien die Engpässe spürbar gewesen. "Was hat Herr Wissing getan, als zu Ostern viele Flugreisen ausgefallen sind, weil die Passagiere nicht rechtzeitig kontrolliert werden konnten?", kritisierte die CDU-Politikerin. Gerade dort, wo es Qualifikationsanforderungen wie Zuverlässigkeits- und Sicherheitsüberprüfungen gebe, sei das Problem nicht kurzfristig zu beheben: "Da hilft kein Aufruf zu einer Jobinitiative." Die Genehmigungsbehörden müssten sich überlegen, wie sie gemeinsam mit den Arbeitgebern an Flughäfen eine Lösung finden./swe/pau/DP/mis

Quelle: dpa-AFX

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