BERLIN (dpa-AFX) - Die im Zuge gestiegener Zinsen und Wirtschaftsrisiken gesunkene Immobiliennachfrage hat auch im Schlussquartal 2022 beim Finanzdienstleister Hypoport
Die Papiere von Hypoport gehörten im frühen Handel trotz schwach beurteilter Transaktionszahlen zu den besten Werten im SDax
Das Transaktionsvolumen auf Hypoports Kreditplattform Europace fiel im abgelaufenen Jahr um sieben Prozent auf 95 Milliarden Euro, wie der Finanzdienstleister weiter mitteilte. Der mit Abstand größte Bereich davon, die Immobilienfinanzierung, schrumpfte das Transaktionsvolumen um neun Prozent auf 77 Milliarden Euro.
Im vierten Quartal sei bei den Immobilienfinanzierungen ein Volumen von knapp 12 Milliarden Euro über Europace vermittelt worden, hieß es. Das ist deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum und auch weniger als im bereits schwächeren dritten Quartal, als das Transaktionsvolumen auf Europace um fast ein Fünftel auf 20 Milliarden Euro eingebrochen war.
Analysten waren sich einig, dass die Kennziffern schwach sind. Laut Marius Fuhrberg von Warburg ist dies eine weitere Bestätigung dafür, dass am Markt für Immobilienfinanzierungen derzeit "desaströse Bedingungen" herrschen. Er betonte aber, diese Entwicklung sei generell keine Überraschung im aktuellen Umfeld steigender Zinsen. Er rechnet damit, dass sich das Marktumfeld aktuell stabilisiert. Ein positives Zeichen sah er außerdem in Aussagen von Hypoport zu den 2023 angepeilten Kostensenkungen, die anspruchsvoller seien als seine bisherigen Schätzungen.
Für das laufende Jahr zeigte sich Unternehmenschef Ronald Slabke vorsichtig optimistisch. Es sei nach einem stabilen vierten Quartal zwar noch zu früh, um auf eine kurzfristige Erholung zu schließen. Das Unternehmen rechne aber weiter damit, dass der Markt der Immobilienfinanzierung vier bis acht Quartale nach dem Start der Käuferzurückhaltung im Sommer 2022 wieder zu einem normalisierten Niveau zurückfinden werde. Um die Marktschwäche zu kompensieren, habe Hypoport bereits im zweiten Halbjahr 2022 begonnen, das Kostenniveau an die aktuelle Marktsituation anzupassen. Das Unternehmen will im laufenden Jahr, die Kosten um 35 bis 40 Millionen Euro reduzieren./mne/ngu/jha/
Quelle: dpa-AFX